„Little Women“ erzählt vom Erwachsenwerden der kreativen Schwestern Meg, Jo, Beth und Amy während des US-Bürgerkriegs. Und ist es wert, wiederentdeckt zu werden.
Es mag ein wenig rückwärtsgewandt klingen, wenn man über einen Jugendbuchklassiker aus dem Jahr 1868 schreibt. Mehr Pepp hat die Sache schon, wenn man dazu sagt, dass das Buch vergangenes Jahr (großartig) von Greta Gerwig verfilmt wurde und etwa Emma Watson und Timothée Chalamet darin zu sehen sind. Das brachte "Little Women" auch eine Neuübersetzung ein und man muss sagen: Die Geschichte (hierzulande auch als "Betty und ihre Schwestern" bekannt) hat es verdient.
Erzählt wird das Erwachsenwerden von vier recht unterschiedlichen, künstlerisch begabten Schwestern während des US-Bürgerkriegs und ja: Es ist eine moralische Geschichte. Es gibt Selbstlosigkeit bis in den Tod, Streits enden immer mit eine Aussprache, jugendliches Fehlverhalten wird später bereut. Das ist jedoch nicht der Kern des Buchs von Louisa May Alcott, es geht um jugendliche Ideale, Freiheit, die Suche nach sich selbst; es ist lebensbejahend und schön sentimental. Der Roman beeinflusste übrigens, so heißt es, Autorinnen wie Simone de Beauvoir, Elena Ferrante, Doris Lessing, Zadie Smith und J. K. Rowling.
Louisa May Alcott: Little Women. Vier Schwestern halten zusammen. Übersetzt von Bettina Münch; erschienen bei Atrium.Alter: Ab zehn Jahren. 304 Seiten, 16,50 Euro.