Leitartikel

Erschüttert unerschütterlich am Ende einer Horror-Woche

ANSCHLAG IN WIEN: PASSANTEN GEDENKEN DEN OPFERN AM TATORT IN DER WIENER INNENSTADT
ANSCHLAG IN WIEN: PASSANTEN GEDENKEN DEN OPFERN AM TATORT IN DER WIENER INNENSTADTAPA/HELMUT FOHRINGER
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Sich wehren, zu Grundwerten stehen und die Zuversicht bewahren steht nicht im Gegensatz zu Trauer, Wut und persönlicher Verzweiflung.

Eine Woche geht zu Ende, die den Atem raubt. Auch weil die Ereignisse ein Durchatmen bis heute nicht zugelassen haben. So hält das Land immer noch die Luft an nach der Verhängung eines neuerlichen Lockdowns, der sich wegen der Covid-19-Rekordzahlen wohl noch verschärfen und über die Wintermonate ziehen wird. Nach dem Anschlag auf die Wiener City, der nach Monaten der Pandemie den letzten Rest an Sicherheitsgefühl in einer einzigen grauenhaften Nacht kollabieren ließ. Und in dieses kollektive Trauma hinein entwickelt sich eine Hängepartie bei der US-Wahl, die uns (unabhängig davon, wen wir uns als Sieger wünschen) schmerzhaft wie eindringlich daran erinnert, dass außer Streit geglaubte, gesetzlich fest verankerte demokratische Grundregeln für zu viele Menschen in der westlichen Hemisphäre offen zur Dispositionen stehen.

In Wien, um zu dem einschneidendsten Ereignis zurückzukehren, das hier in der Hauptstadt so unmittelbar nachwirkt, in der auch diese Redaktion lebt und arbeitet, hat der Attentäter scheinbar einen gespenstischen Pakt mit der Pandemie geschlossen. Weil der Lockdown mit seinen zugesperrten Lokalen und der Ausgangssperre unmittelbar nach dem Anschlag in Kraft getreten ist, scheint es, als hätten die todbringenden Salven aus dem automatischen Gewehr eines fanatischen Mörders das sichtbare Leben in der Stadt gleich für Wochen verändert.

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