Die Welt bis gestern

Eine kurze Geschichte des Terrors

Die Französische Revolution brachte in ihrer jakobinischen Phase auch „le terreur“ mit sich.
Die Französische Revolution brachte in ihrer jakobinischen Phase auch „le terreur“ mit sich.Roger Viollet / picturedesk.com
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Früher kam der Terror von staatlicher Seite, von Revolutionären, die gerade die Macht übernommen hatten. Später dann wurde er zu einem Mittel von Außenseitern.

Lyon dem Erdboden gleichgemacht, 2000 Menschen ermordet. Die Opferzahl im ganzen Land: rund 16.000. Vom März 1793 bis August 1794. Es ist wohl Zufall, aber jenes Land, das in Europa derzeit am stärksten vom Terror getroffen ist, ist jenes, in dem er einst seinen Ausgang nahm, jedenfalls als Begriff. Die Französische Revolution ab 1789 brachte auch „la terreur“ mit sich. Nicht gleich, aber ab dem Zeitpunkt, als die Gruppe um Maximilien de Robespierre die Macht übernahm. Der Terror diente als Mittel zur Aufrechterhaltung der Revolution, des Regimes der linksgerichteten Jakobiner, die nun die Oberhand hatten.

„Die Triebfedern der Volksregierung im Stadium der Revolution sind Tugend und Terror zugleich: die Tugend, ohne die der Terror unheilvoll wäre, und der Terror, ohne den die Tugend machtlos ist“, erklärte Robespierre. Terror sei nichts anderes als rasche, strenge und unbeugsame Gerechtigkeit. Oder noch eindringlicher beziehungsweise zynischer in den Worten seines Mitstreiters Georges Danton: „Seien wir schrecklich, damit es das Volk nicht zu sein braucht! Dies ist ein Gebot der Humanität.“

Die kommunistischen Revolutionäre im Russland der Jahre ab 1917 führten das dann fort. Auch wieder zur Festigung ihres neuen Regimes. Erst traf Roter Terror auf Weißen Terror, also jener der Revolutionäre auf jenen der Konterrevolutionäre, vielfach noch Vertreter der alten zaristischen Herrschaft. Nachdem sich die Bolschewisten in diesem Bürgerkrieg durchgesetzt hatten, herrschte von nun an nur noch jener von oben herab, von staatlicher Seite, der Rote Terror.

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