Analyse

Wien nach dem Terror: Der lange Weg zur Normalität

Bilder, an die sich Wien erst gewöhnen muss: Starke Polizei- und Militärpolizeipräsenz nach dem Anschlag in der Wiener Innenstadt.
Bilder, an die sich Wien erst gewöhnen muss: Starke Polizei- und Militärpolizeipräsenz nach dem Anschlag in der Wiener Innenstadt. APA/HELMUT FOHRINGER
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Der Terroranschlag hat die Stimmung in der Stadt über Nacht verändert: Eine kollektive Nervosität ist spürbar, Polizeisirenen lösen Angst aus – und die Wiener wählen öfter den Notruf.

Man kann sie fühlen. Auch wenn man sie nicht so unmittelbar festmachen kann wie die kollektive Trauer, die man inmitten des Meers aus Kerzen und Blumen, der Stille im sonst so lauten Bermudaviertel derzeit so intensiv verspürt. Aber sie ist ebenso da, die Nervosität, die Unruhe, die sich seit Montagabend über Wien gelegt hat und seither die Sicherheit, die Entspanntheit überdeckt, die die Stadt bis Montag, 20 Uhr, so selbstverständlich ausgemacht haben.

Ein Terroranschlag erschüttert eine Stadt, nimmt ihr und ihren Bewohnern das Sicherheitsgefühl. Auch unter jenen, die nicht unmittelbar betroffen waren, nicht verletzt wurden, nicht stundenlang in Lokalen, Kellern, Theatern festsaßen, entstehen Ängste, Sorgen. Nicht bei allen, aber bei vielen. „Die Stadt“, sagt die Wiener Psychotherapeutin Vivien Kain, „befindet sich derzeit in einer Unsicherheit, die sehr stark spürbar ist. Das ist eine ganz verständliche Reaktion“, sagt sie. „Die muss auch so sein.“

Auf Facebook tauschen sich Menschen aus, die ein mulmiges Gefühl dabei haben, die Kinder in die Schule zu bringen, die es derzeit Überwindung kostet, mit dem Hund eine Runde zu gehen. Eine Polizeisirene in der Ferne, sonst ein nicht weiter beachteter Teil der akustischen Großstadtkulisse, macht plötzlich nervös: Ist schon wieder etwas Schlimmes passiert?

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