Italien

Wenn jeder Tag der schlimmste ist

APA/AFP/MIGUEL MEDINA
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Italien verschärft seine Coronamaßnahmen zusehends, die Wirtschaft des Landes leidet.

Das Coronavirus hat erledigt, was zwei Wirtschaftskrisen nicht geschafft haben: Es hat Italien seine Unbeschwertheit genommen, für die das Land weltberühmt ist. Seit Wochen herrscht bedrückte Stimmung, in den Straßen der Hauptstadt ist sie Anfang November fast mit den Händen zu greifen.

„Dieser Albtraum muss endlich enden“, sagt die Restaurantbesitzerin Lia Oltean (58), dunkelblaue Brille, Haarknoten auf dem Kopf, das Gesicht von Sorgen und Müdigkeit gezeichnet. Sie betreibt seit 28 Jahren im römischen In-Viertel Monti das „Gli Angeletti“. Es liegt an der beliebtesten Piazza der Nachbarschaft und war früher stets mit Touristen und Einheimischen gefüllt. Heute blickt Oltean auf leere Tische, obwohl Mittagszeit ist. „Normalerweise bedienen wir 300 Gäste pro Tag. Gestern waren es drei. Das war der schlimmste Tag, den wir je hatten“, sagt sie und fragt: „Wie soll es bloß mit uns weitergehen?“ Oltean ist mit ihrer Unsicherheit nicht allein. Seit der italienische Ministerpräsident Guiseppe Conte vor drei Wochen die Corona-Vorsichtsmaßnahmen verschärft und angeordnet hat, dass Restaurants, Bars und Cafés um 18 Uhr schließen müssen, ist der Verdruss groß und kippt mancherorts in Verzweiflung. Zwischenzeitlich gab es von Turin bis Palermo gewalttätige Proteste gegen die Maßnahmen, bei der die Polizei mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die überwiegend jungen Unruhestifter vorging.

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