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Wiener Investor will 300 Millionen Euro in marode Hotels stecken

Presse/Fabry
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"Europa wird auch nach Corona die Nummer-1-Destination sein“, ist Immobilien-Investor Daniel Jelitzka überzeugt.

Gute Stadthotels und Freizeitresorts leiden massiv unter der Coronakrise, viele sind vom Zusperren bedroht. Das ruft Schnäppchenjäger auf den Plan, die attraktive Standorte günstig erwerben, weiterentwickeln und nach der Krise wieder abstoßen wollen. Der geplante heimische JP Hospitality Lifestyle & Leisure Investors Club etwa ist auf der Suche nach 70 Millionen Euro von Investoren, mit denen 300 Millionen Euro Gesamtinvestment für sechs bis zwölf Hotels dargestellt werden sollen.

"Viele Stadthotels und Leisure Resorts sind in der Krise weit weg von einer Wirtschaftlichkeit. Anfang 2021 werden sich viele die Pacht nicht mehr leisten können, und es wird einiges auf den Markt kommen", meinte Daniel Jelitzka, Gründer und Geschäftsführer der Wiener JP Immobililengruppe, im APA-Gespräch. Institutionelle würden sich hier derzeit nicht zu investieren trauen, deshalb bündle man die Gelder privater Investoren, um Opportunitäten nutzen zu können. JP selbst wolle sich dabei mit bis zu 10 Millionen Euro Eigenkapital zu den insgesamt 70 Millionen Euro einbringen.

Im Blick habe man gehobene Hotelimmobilien aus dem Business- und Leisure-Bereich in Europa, wo sich gemessen an der Zahl der Nächtigungen die Hälfte des weltweiten Tourismus abspiele. "Europa wird auch nach Corona die Nummer-1-Destination sein", so Jelitzka. Bis sich der Flugverkehr erhole, werde landbasiertes Reisen eine große Rolle spielen. Danach, wenn vermehrt Fluggäste auch aus anderen Kontinenten wieder kämen, werde der Hospitality-Bereich ein Comeback erleben: "Wenn die Corona-Pandemie im Griff ist, werden die Flüge und damit das Reisen wieder richtig beginnen. Ich rechne, dass wir 2023/24 wieder zu Tourismus-Zahlen wie vor Corona zurückkehren werden."

Gleichgesinnte Investoren gesucht

"2021/22 wollen wir in ganz Europa investieren", vornehmlich im Euroraum im städtischen Bereich und in die Leisure-Hotellerie. Dabei wolle man bei bestehenden Hotels ein Redesign, ein Rebranding und ein Refurbishment vornehmen. Im Fokus stünden Mid- und Upscale-Häuser, vergleichbar der Fünf- oder Vier-Stern-Kategorie. Als Beispiele verwies Jelitzka auf Nizza oder die Bretagne in Frankreich, Berlin, Hamburg oder Sylt, Mallorca, Triest, Venedig, die Amalfiküste oder die Ligurische Küste in Italien und auf die Metropolen Athen oder Lissabon bzw. die Atlantikküste.

Über den "JP Hospitality Investors Club" wolle man beste Assets großteils mit dem eingesammelten Eigenkapital erwerben. Die 70 Millionen Euro Equity könnten später durch Bankenfinanzierungen ergänzt und substituiert werden. Um eine relevante Größe zu entwickeln und aus kaufmännischen Überlegungen lade man Co-Investoren ein. Da könne man ab einer Million Euro dabei sein, lieber wären den Initiatoren gleich zweistellige Millionen-Beträge. "Wir suchen gleichgesinnte Investoren, die mit uns den Weg gehen." "Bis Ende 2020 wollen wir alle Co-Investoren kennen", sagt Jelitzka, "und ab dem ersten Quartal 2021 kaufen."

„Die Besten ins Boot holen"

"Wunsch-Brands" für die Neupositionierung und den Betrieb seien die 25hours Hotels und die Hotelmarke Bikini. Als Sourcing- und Due-Diligence-Team wolle man PKF Hotelexperts, eine seit Jahrzehnten weltweit tätige Hotelconsulting-Gruppe, gewinnen. Man wolle "die Besten der Besten ins Boot holen". Verkaufen wolle man die Häuser nach der Coronazeit. "Ein Exit könnte nach fünf bis sieben Jahren sein". Die Investment-Phase sei mit zwei Jahren veranschlagt, die Entwicklungs-Phase mit drei Jahren.

Ziel ist es, dass sich das Eigenkapital der Investoren binnen fünf bis sieben Jahren verdoppelt. Für die innere Rendite gehe man von 10 bis 15 Prozent pro Jahr aus. Wunschkandidat für die gesamte steuerliche Abwicklung sei KPMG, als rechtlicher Vertreter sei die Anwaltskanzlei Wolf Theiss geplant.

Organisatorisch solle die Struktur ein Joint Venture sein, bei dem die Investoren mehrheitlich entscheiden können. Der Investors Club verfüge über die Eigenmittel, darunter werde für jedes Hotel eine eigene Gesellschaft eingerichtet. Mittelbar seien die Investoren Eigentümer der Hotels.

(APA)

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