Der zweite Lockdown trifft die Gastronomie nicht ganz unvorbereitet — notgedrungen reagiert man flexibel und kreativ.
Geplant war ein Gansl-Pop-up im Möbeldepot in Liesing. Einen Monat lang wollte man dort ab 11. November Gäste bewirten. Viel Platz gibt es dort, um Abstand zu halten, um trotz Pandemie auf Distanz gesellig zu sein. Manche Anglizismen können aber leider einfach nicht miteinander: Etwa Pop-up und Lockdown. Am Mittwoch letzter Woche ging also noch die Ankündigung raus, am Donnerstag arbeitete man schon an Plan B. Christopher Buchecker vom Wirtshaus Gußhaus in Wieden, bekannt für seine Altwiener Küche und Innereien, und Daniel Wagner von der Bezirksalm stellen auf Ganslkisten für zuhause um. Geliefert wird ein ganzes Menü: Mit Gans gefüllte Erdäpfeltascherl auf Specklinsen, die Gans für vier Personen klassisch mit Erdäpfelknödel und Rotkraut sowie Maroni im Glas.
Auch das Geschirr, die Servietten und nach Wunsch der Wein sind inkludiert. Am nächsten Tag werden die Kisten mit gebrauchtem Geschirr wieder abgeholt, so spare man sich den Abwasch. „Natürlich muss der Gast in dem Fall 15 Minuten in der Küche investieren, damit die Gans auch knusprig serviert werden kann“, meint Buchecker beinahe entschuldigend. Auch Max Stiegl vom burgenländischen Gut Purbach liefert die halbe confierte Gans, eine Flasche Blaufränkisch Thenau vom Weingut Bichler und Rotkraut im Glas als Paket nach Hause. Das Marriot Hotel wiederum liefert die amerikanisierte Alternative zur Gans: Noch pünktlich vorm Erntedankfest Ende November gibt es hier Truthahn glasiert mit braunem Zucker und Orangensaft, dazu Maroni, Süßkartoffelpüree, gebratene Kohlsprossen mit Speck. Cranberry-Granatapfel-Chutney und Cranberry-Maroni-Füllung.