Verkehr

Löcher in Verkehrsinfrastruktur sollen geschlossen werden

EU-GRENZE bei LUSTENAU
EU-GRENZE bei LUSTENAU (C) FOLTIN Jindrich / WB
  • Drucken

Der Bau der Bodensee Schnellstraße sorgt seit Jahren für koalitionsinterne Auseinandersetzungen. Noch dieses Jahr soll über die finale Trassenführung entschieden werden. Für Landeshauptmann Markus Wallner „ein Jahrhundertprojekt“.

Es ist eines der großen Vorarlberger Projekte für die kommenden Jahre: Der etwa acht Kilometer lange Lückenschluss im Rheintal zwischen der österreichischen und der schweizerischen Autobahn. Tausende Pendler passieren dort täglich die Grenze auf ihrem Weg zur Arbeit. Die heutige Verbindungsstraße ist jedoch nicht ausgelegt für die Blechkolonnen, die täglich durch das Lustenauer Ortszentrum scheppern. Für die dort lebende Bevölkerung solle es endlich Entlastung geben, so Landeshauptmann Markus Wallner.

Schon seit 20 Jahren wird an der S 18, der Bodensee Schnellstraße, die die österreichische und die schweizerische Autobahn verbinden soll, herumgedoktert. Die Diskussionen um die beste Trasse verkommen zum koalitionsinternen Hickhack, in das sich inzwischen auch die Bundespolitik eingeschaltet hat. Die grüne Umwelt- und Infrastrukturministerin Leonore Gewessler erklärte Anfang des Jahres dass der Bau der S 18 für sie keine Priorität habe. Viel wichtiger sei der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes, so die Bundesministerin. Damit gibt sie auch die Position ihrer Vorarlberger Parteikollegen wieder. Auch diese stehen dem Infrastrukturprojekt skeptisch gegenüber.

S 18 Streitthema in Koalition

Die beiden gefundenen Varianten seien naturschutzrechtlich nicht genehmigungsfähig, technisch zu aufwendig und in der Umsetzung zu teuer, sagte Wallners grüner Regierungspartner Johannes Rauch vor einem Jahr gegenüber den Vorarlberger Nachrichten.

Die unterschiedlichen Standpunkte der Regierungsparteien führten zu Spannungen innerhalb der Koalition. „Die Grünen sind bei diesem Thema ein schwieriger Partner“, nimmt sich Landeshauptmann Wallner diesbezüglich kein Blatt vor den Mund. Er spricht gar von einem „Jahrhundertprojekt“, das sowohl die Anrainer als auch die Pendler entlasten werde. „Der Bau der Schnellstraße ist enorm wichtig für das Land. Das ist eine der großen Lücken unserer Infrastruktur, die wir schnellstmöglich schließen müssen“, gibt der Landeshauptmann die Marschrichtung vor. Auch im Vorarlberger Regierungsprogramm sei diese Infrastrukturmaßnahme festgeschrieben, betont Wallner. Tatsächlich haben sich ÖVP und Grüne in ihrer Koalitionsvereinbarung aber auf einen Kompromiss zur S 18 geeinigt. In den kommenden Jahren sollen lediglich Planungs-, Prüf- und Behördenverfahren abgewickelt werden.

Asfinag prüft Möglichkeiten

Mit einem tatsächlichen Baubeginn ist in der laufenden Legislaturperiode nicht zu rechnen. Landeshauptmann Wallner ist aber überzeugt, schon bald die Weichen für den Bau der Schnellstraße stellen zu können. Die Rechtsgrundlagen seien geschaffen, erklärt Wallner, der Nationalrat habe die Verbindung bereits ins Straßengesetz aufgenommen. Die Asfinag arbeitet seit gut einem Jahr an einer Trassenplanung. Bereits durchgeführte Probebohrungen und Prüfverfahren sollen in die Trassenentscheidung eingebettet werden. Noch dieses Jahr soll die Entscheidung präsentiert werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2020)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.