Corona stellt die Wirtschaft vor eine nie gekannte Herausforderung. Doch alle ziehen an einem Strang, und es wird gemeinsam an Lösungen gearbeitet, die den Unternehmen durch diese Krise helfen sollen.
Vorarlberg ist eine Modellregion für einen nachhaltigen und erfolgreichen Wirtschafts- und Lebensraum. Unsere intakte Natur, die international erfolgreiche Wirtschaft und der erarbeitete Wohlstand unserer Bevölkerung machen Vorarlberg zu einer besonderen Region. Wir profitieren vom Zusammenspiel aus Siedlungsräumen mit höchster Lebensqualität, vielfältigen Naherholungsgebieten, unberührten Landschaften und einem innovativen Produktions- und Wirtschaftsstandort. Ermöglicht wurde das durch umsichtige Entscheidungen der Vergangenheit und zukunftsorientierte Strategien der Gegenwart, die stets Mensch, Wirtschaft und Natur entsprechend berücksichtigen.
Gemeinschaftlich und vorausschauend wurden umfassende Investitionen in die positive Entwicklung Vorarlbergs getätigt. So wurde frühzeitig eine zeitgemäße Infrastruktur geschaffen und ausreichend Raum für wirtschaftliche Initiativen geboten. Ein vielfältiges und hochklassiges kulturelles Angebot, architektonische Juwele, einzigartige Naturlandschaften und ein lebendiger gesellschaftlicher Austausch prägen das Land.
Die Basis für unser politisches und gesellschaftliches Handeln ist das Miteinander und nicht klassenkämpferisches Gegeneinander. Arbeit wird nicht als notwendiges Übel, sondern als sinn- und identitätsstiftend verstanden. Daraus hat sich auch ein einzigartiges Vorarlberger Selbstverständnis entwickelt. Es ist das gemeinsame Vorarlberger Wertefundament, das vieles davon möglich gemacht hat. Es stellt Gemeinsames vor Trennendes und fordert Augenmaß, Vernunft und Umsichtigkeit. Daher steht auch die heimische Wirtschaft zu ihrer Verantwortung für das Land.
So bieten die Vorarlberger Betriebe mittlerweile ca. 167.000 Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern einen Arbeitsplatz. Sie ermöglichen Ausbildungen auf höchstem Niveau und leistet mit ihren Bemühungen zur Energieeffizienz und nachhaltiger Produktion ihren Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Unsere Wirtschaft ist einer der wichtigsten Partner, Grundlage des gesellschaftlichen Wohlstandes und eine tragende Säule des öffentlichen Lebens.
Corona stellt neben vielen anderen Lebensbereichen auch die Wirtschaft in Vorarlberg vor eine nie gekannte Herausforderung. In dieser schwierigen Zeit setzt das Land gemeinsam mit vielen Institutionen und Einrichtungen wie beispielsweise dem AMS, der Arbeiterkammer und der Wirtschaftskammer auf intensive Kooperation und Abstimmung. Alle ziehen an einem Strang, und es wird gemeinsam an Lösungen gearbeitet, die den Unternehmen durch diese Krise helfen sollen, denn der Stellenwert der heimischen Wirtschaft für Wohlstand und Arbeitsplätze steht außer Streit.
Vorarlberg war bis zur Krise sehr gut aufgestellt, und was vor der Krise gut war, ist jetzt nicht automatisch schlecht oder falsch. In jeder Krise steckt jedoch auch eine Chance. Wir haben jetzt die Möglichkeit zu hinterfragen, auszurichten und strategische Weichenstellungen für neue Rahmenbedingungen vorzunehmen. Gerade jetzt zeigt sich die Bedeutung jedes Arbeitsplatzes sowie einer robusten, standorttreuen und innovativen Vorarlberger Wirtschaft, denn Investitionen und Innovationen sind der Treibstoff der Konjunktur.
Um die Konjunktur wieder zu beleben, gilt es neben wichtigen und notwendigen Sofortmaßnahmen zur Bekämpfung der Krise aber auch, Zukunftsprojekte mit entsprechender regionaler Wirkung zu forcieren und zu unterstützen. Insbesondere darf die Bedeutung eines starken Wirtschaftsstandorts auch bei künftigen Diskussionen und Entscheidungen um standortrelevante Infrastrukturprojekte oder Betriebserweiterungen nicht aus den Augen verloren werden. Dabei helfen werden unternehmerische Werte, die sich vielfach mit Vorarlberger Tugenden decken: Leistungsbereitschaft, Verantwortungsgefühl, Verlässlichkeit und Innovationskraft.
Zur Person:
Marco Tittler ist seit November 2019 Wirtschaftslandesrat von Vorarlberg.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2020)