Von Ägypten aus hat die Muslimbruderschaft ihre Ideologie verbreitet. In Tunesien agiert sie friedlich innerhalb des Systems. Die Hamas im Gazastreifen setzt auf Gewalt.
„Der Islam ist die Lösung“ – unter diesem Slogan mischt die Muslimbruderschaft seit fast 100 Jahren in Politik und Gesellschaft in der islamischen Welt mit. Ihren Ursprung hat die sunnitische Bewegung in Ägypten. Mittlerweile hat sie Millionen Anhänger und Ablegerorganisationen in rund 80 Ländern. Gegründet wurde die Muslimbruderschaft 1928 in Ägypten vom Lehrer Hassan al-Banna. Von Beginn an investierte sie in religiöse Erziehung, Bildung und Sozialprojekte für ärmere soziale Schichten. Daneben gab es aber eine handfeste politische Agenda: Nur mit der Rückbesinnung auf „alte islamische Werte“ könne man sich gegen Europas Kolonialisierung und den Einfluss der Briten zur Wehr setzen.
Im Vorgehen gegen den gemeinsamen Feind London hatte die Bruderschaft auch Kontakte zu Nazi-Deutschland und dem faschistischen Italien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Zahl der Anhänger der Muslimbruderschaft stetig an. Und die Organisation betrieb ihre Agenda weiter. Nach dem Motto: Der Islam muss das Fundament der politischen und gesellschaftlichen Ordnung darstellen. Dabei geriet sie in Konflikt mit Ägyptens neuen autokratischen Herrschern und war zwischenzeitlich immer wieder verboten.