Es ist fraglich, ob der derzeitige Lockdown reicht. Schulschließungen, Ausgangsbeschränkungen oder die Sperre von Geschäften wären möglich.
Wenn sich bis Ende der Woche die Situation bei Neuinfektionen und Inanspruchnahme von Spitalsbetten nicht entspannt, wird es weitere Verschärfungen geben, hat Gesundheitsminister Rudolf Anschober am Wochenende angekündigt. Einige Tage sind noch Zeit, doch zumindest am Montag deutet nichts auf eine Entspannung hin: 5593 Neuinfektionen wurden von Sonntag auf Montag gemeldet, das ist etwas weniger als die Tage davor, aber für einen Montag immer noch sehr viel, nämlich um 1500 mehr als am Montag der Vorwoche.
Entscheidend wird die Auslastung der Kapazitäten auf den Intensivstationen sein. Da versicherten am Montag alle Bundesländer, dass noch Betten für Covid-19-Patienten frei seien. Allerdings bereiten sich einige Länger ganz offensichtlich schon darauf vor, dass es eng werden könnte. Kärnten beispielsweise hat seine Spitäler auf Stufe drei im Kapazitätenplan gestellt, was bedeutet, dass die maximale Anzahl an Betten auf Normalstationen frei gemacht und Eingriffe wenn möglich verschoben werden. Auch in der Steiermark bestätigte die Krankenanstaltengesellschaft Kages, dass die Lage angespannt sei, und man planbare Eingriffe verschiebe, für die Kapazitäten auf der Intensivstation notwendig seien. In Oberösterreich sind die vorgesehenen 100 Betten für Covid-Patienten auf Intensivstationen belegt, das Land stockt auf 150 Betten auf. Ähnlich die Lage in anderen Bundesländern.
Wird es bis Freitag noch enger? Bis dahin will Gesundheitsminister Rudolf Anschober evaluieren, wie die bisherigen Maßnahmen wirken und ob Verschärfungen notwendig sind. Aber welche Verschärfungen könnten das überhaupt sein? Im Gesundheitsministerium will man sich dazu ebenso wie im Bundeskanzleramt nicht äußern, um nicht Gerüchte zu streuen. Klar ist aber, welche Optionen auf dem Tisch liegen:
Schulen
An den Schulen ist man derzeit besonders gespannt. Fürsprecher und Gegner von Schulschließungen liefern einander in der Öffentlichkeit einen Schlagabtausch. Am Montag hat sich eine Gruppe von Wissenschaftlern, allesamt Träger des Wittgenstein-Preises aus den Fächern Mathematik, Physik und Informatik, für eine sofortige Schließung der Schulen ausgesprochen. Das sei „eine der effektivsten Einzelmaßnahmen überhaupt“. Dem widerspricht die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde und warnt vor den „gravierenden Folgen“ eines „voreiligen Ausschlusses“ der Kinder aus den Schulen.