Rechnungshof kritisiert Skylink: "Kosten verschleiert"

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Skylink(c) Michaela Bruckberger
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Um den Preis des Terminals Skylink unter die Milliardenmarke zu drücken, seien Teilprojekte gesondert verbucht worden, kritisiert der Rechnungshof scharf. Damit wurde offenbar schon bald nach Baubeginn 2005 begonnen.

Wien. „Wir sind davon überzeugt, dass die Kostenobergrenze hält.“ Seit die Flughafen-Führung den Kostenrahmen für den Terminal Skylink mit 830 Mio. Euro festgezurrt hat, lässt sie keine Gelegenheit aus, zu betonen, dass der Preisrahmen bis zur mehrfach verschobenen Eröffnung des Bauwerks Mitte 2012 halten wird. Die Prognose könnte sogar hinkommen. Was noch immer eine Verdoppelung der ursprünglich veranschlagten 420 Mio. Euro bedeutete.

Das ist allerdings die offizielle Version und nur die halbe Wahrheit. Die wirklichen Kosten für Skylink liegen viel höher, wie aus dem Rohbericht des Rechnungshofs (RH) hervorgeht, der demnächst vorliegen soll. Um die „magische“ Marke von einer Mrd. Euro keinesfalls zu erreichen, wurden Teilprojekte ausgelagert und gesondert verbucht, geht aus Informationen, die der „Presse“ vorliegen, hervor. Damit wurde offenbar schon bald nach Baubeginn 2005 begonnen, als klar wurde, dass die ursprüngliche Budgetierung völlig aus dem Ruder zu laufen droht („Die Presse“ vom17. Juni).

Zu diesen nicht unmittelbar dem Skylink zugerechneten Projekten im Volumen von gut 150 Mio. Euro gehören unter anderem die Sicherheitsmaßnahmen, die Gepäcksortieranlage, die Rampe Vorplatz und das Passagierleitsystem. Womit der Skylink doch zu dem von der Flughafen-Führung immer in Abrede gestellten Milliardengrab zu werden droht.

Entsprechend vernichtend soll die Kritik des RH ausfallen: Beim Skylink habe von Anfang an die „Kostenwahrheit“ gefehlt, lautet das Fazit der Prüfertruppe rund um RH-Präsident Josef Moser, die seit 23. Oktober 2009 den Flughafen auseinandernimmt. Außerdem sei nicht klar, ob sich die ursprünglich veranschlagten 420 Mio. Euro auf dieselbe Bauleistung beziehen wie die nunmehrigen 830 Mio. Euro.

Der Flughafen verteidigt die gesonderte Verrechnung der „Sonderprojekte“: Einige Vorhaben seien nicht nur für den Skylink, sondern den ganzen Flughafen von Bedeutung, sagt Flughafen-Sprecher Peter Kleemann zur „Presse“.

Der umstrittene Skylink ist auch ein zentrales Thema der Aufsichtsratssitzung am Mittwoch, unabhängig davon, ob der RH-Rohbericht bis dahin vorliegt oder nicht. Der zuständige Finanzvorstand Ernest Gabmann muss wieder über den Baufortschritt berichten. Die Bauleistung soll ab Oktober auf rund 15 Mio. Euro pro Monat gesteigert werden.

Boni erst nach Skylink-Eröffnung

Noch nicht entschieden – aber auch ein Gesprächsthema am Mittwoch – ist der Auftrag für einen Totalübernehmer, der die Gesamtverantwortung für die Fertigstellung und Inbetriebnahmephase tragen soll. Drei Bewerber sind im Rennen: Porr/Strabag, Hochtief und die Alpine. Ursprünglich sollte der Zuschlag im Herbst erteilt werden, jetzt heißt es „noch heuer“.

Unmittelbar mit dem Skylink verknüpft ist das heiße Thema Vorstands-Boni: Die Erfolgsprämien, die die Gagen von Flughafen-Boss Herbert Kaufmann und Technik-Vorstand Gerhard Schmid 2009 auf je 406.000 Euro schraubten (Gabmann erhielt im Vorjahr für 2008 noch keinen Bonus), sind auch dem RH ein Dorn im Auge. Für 2010 gibt es noch keinen Aufsichtsratsbeschluss. Fix ist, dass die Hälfte der Prämie an den Skylink gekoppelt ist. Jetzt wird diskutiert, ob auch die restlichen 50 Prozent erst nach erfolgreicher Inbetriebnahme des Terminals ausbezahlt werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.08.2010)

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