Boliviens Ex-Präsident Evo Morales kehrt fast auf den Tag genau ein Jahr nach seiner Flucht in seine Heimat zurück. Sein Genosse ist nun Staatschef.
Die Brücke über den Rio la Quiaca ist ein mächtiger Bogen über ein meistenteils mickriges Rinnsal. Sie verbindet die bescheidene Grenzgemeinde La Quiaca im Süden mit der Stadt Villazón im Norden, deren äußerlicher Aspekt sich abhebt durch den weitgehenden Verzicht von Putz an den Wänden. Lange war Villazón so etwas wie eine schäbige Dritte-Welt-Nachgeburt des wohlhabenderen argentinischen Ortes, der Polizisten, Zöllner, Soldaten und Eisenbahner beherbergte. Heute steht die Brücke inmitten einer Agglomeration transnationaler Dürftigkeit, nördlich und südlich des Rio La Quiaca wütete Covid-19. Und nun kamen auch noch zwei Spitzenpolitiker.
Argentiniens Präsident, Alberto Fernández, wollte dabei sein, wenn Evo Morales am Montag zu Fuß zurückkehrte in das Land, dessen Präsident er fast 14 Jahre lang war, so lange wie kein Bolivianer vor ihm. Genau vor einem Jahr, am 11. November 2019, hatte er Bolivien fluchtartig verlassen, an Bord einer Militärmaschine, die ihn in Mexiko absetzte, wo er blieb, bis sein linker Compañero am 10. Dezember die Führung Argentiniens übernahm. Nur zwei Tage danach landete „El Evo“ und installierte sich in Buenos Aires, das Sprungbrett sein sollte für den Weg zurück.