Schnelltests

Ähnlich der Slowakei: Südtirol plant flächen­deckende Coronatests

TIROL: EUROPAeISCHES FORUM ALPBACH 2020: TIROLTAG:: KOMPATSCHER/PLATTER
TIROL: EUROPAeISCHES FORUM ALPBACH 2020: TIROLTAG:: KOMPATSCHER/PLATTERAPA/EXPA/JOHANN GRODER
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Im Frühling lockerte Südtirol die strikten Regeln vorzeitig – trotz Protests aus Rom. Nun erklärte man sich selbst zur roten Zone. Die Provinz geht ihren eigenen Weg: Nächste Woche kann sich die Bevölkerung freiwillig testen lassen.

Österreichern könnte die kleine Ortschaft Sexten vor allem wegen ihrer Bergkulisse bekannt sein: Die Gemeinde liegt zu Füßen der berühmten Drei Zinnen, einem der Wahrzeichen Südtirols. Anfang Oktober schaute man aber in Bozen vor allem besorgt in Richtung Sexten: Dort breitete sich Covid-19 besonders stark aus. Warum, das ist Bürgermeister Thomas Summerer auch heute noch ein Rätsel: „Es gab wohl die allgemeine Wahrnehmung, dass wir uns des Coronavirus entledigt hätten“, sagt er zur „Presse“. Dann fällte man aber einen Entschluss: Die rund 1900 Bewohner sollten sich (wenn sie nicht bereits in Quarantäne waren) freiwillig einem Antigen-Schnelltest unterziehen. In drei Tagen nutzten 1183 Menschen die Aktion. „Da hat man einige herausgefischt, die davon überrascht waren.“ 35 Menschen wurden dadurch positiv getestet. „Ich glaube, die Aktion hat ihre Wirkung nicht verfehlt.“

Sexten war sozusagen das Versuchslabor von Südtirol. Nun soll die gesamte autonome italienische Provinz durchgetestet werden – und zwar schon am Wochenende ab dem 20. November. Landeshauptmann Arno Kompatscher von der Südtiroler Volkspartei kündigte es überraschend am späten Dienstagnachmittag an: „Wir wollen, ähnlich wie es die Slowakei gemacht hat, flächendeckend testen.“ Experten hätten berechnet, dass zwei Drittel der Bevölkerung für die Aktion nötig seien. Das sind 80 Prozent der Zielgruppe (alle Menschen in Südtirol, die alt genug sind und nicht in einem Pflegeheim oder einer anderen Institution sind, die ohnehin regelmäßig Tests durchführt). 350.000 Antigen-Schnelltests wurden dafür bestellt. Ein Teil davon direkt vom Land Südtirol, ein anderer Teil wurde vom Gesundheitsministerium in Rom in Aussicht gestellt.

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