Biologie

Fledermäuse in Costa Rica tragen Masken

Hautfalte unter dem Kinn: Fledermaus-Männchen der Art Centurio senex.
Hautfalte unter dem Kinn: Fledermaus-Männchen der Art Centurio senex.Marco Tschapka
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„Maskierte Verführer“ nennen Forscher die Männchen der scheuen Fledermäuse namens Greisengesichter. Deren Sexualverhalten gibt einige Rätsel auf, eine Hautfalte spielt dabei eine Rolle.

Greisengesicht nennt man sie, ihr lateinischer Name klingt ein bisschen würdiger: Centurio senex. Man zählt sie zu den Fruchtvampiren. In unseren Augen sind diese in Mittel- und Südamerika heimischen, sich von Früchten nährenden Fledermäuse eher nicht so schön: Nasenblatt haben sie zwar keines, sondern eine sehr kleine Nase, dafür umrahmen viele Falten ihren Mund. Bei den Männchen kommt etwas dazu, das an ein menschliches Doppelkinn erinnert: eine Hautfalte unter dem Kinn. Diese Falte können sie quasi aufklappen, über den unteren Teil ihres Gesichts stülpen, diesen damit wie mit einer Maske bedecken.

Wozu könnte diese Maskerade gut sein? Wenn es um geschlechtsspezifische Merkmale geht, die auf den ersten Blick nutzlos sind, denken Biologen schnell an Balzverhalten. Doch dieses ist bei diesen scheuen nächtlichen Fledermäusen schwer zu beobachten: Von einer „unglaublich glücklichen Begegnung mit diesen selten beobachteten ,maskierten Verführern‘“ schwärmt Marco Tschapka (Universität Ulm), der gemeinsam mit anderen Forschern um Bernal Rodríguez-Herrera (Universidad de Costa Rica) eine Gruppe von Greisengesichtern in San Ramon, Costa Rica, beobachten, filmen und ihre Lautäußerungen aufnehmen konnte: Die Tiere hingen nebeneinander, kopfüber, wie es sich für Fledermäuse gehört, von Bäumen und Büschen. An ihren Masken erkannte man: Es waren lauter Männchen.

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