Deutschland

Konservative öffnen sich der Debatte um Frauenquoten in DAX-Vorständen

Markus Söder: „Ich bin für die Frauenquote.“
Markus Söder: „Ich bin für die Frauenquote.“(c) imago images/Bayerische Staatskanzlei (Bayerische Staatskanzlei via www.imago-images.de)
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CSU-Chef Markus Söder spricht sich für eine Frauenquote in DAX-Vorständen aus. Bosse sind dort fast nur Männer.

Wer hätte das gedacht? Der konservative bayrische Ministerpräsident, Markus Söder (CSU), spricht sich für eine Frauenquote in Vorständen von DAX-Konzernen aus. Nur auf zehn Prozent der Chefsessel in den 188 größten börsenotierten deutschen Unternehmen sitzt eine Frau. Bei den Aufsichtsratsposten ist es immerhin fast ein Drittel, dank angeordneter Quoten. Solche Gesetze gibt es in zehn europäischen Ländern, darunter Frankreich, Italien und auch Österreich.

„Ich bin für die Frauenquote“, sagte Söder, der als deutscher Kanzlerkandidat gehandelt wird. „Ich bin übrigens auch dafür – das sage ich hier sehr deutlich –, dass wir bei den Gesetzen, die jetzt in Berlin gemacht werden mit Vorständen, dass wir uns da noch einmal einen Ruck geben und das auch vernünftig umsetzen müssen.“ Das Argument, man könne „nicht vorschreiben, ob in einem DAX-Vorstand eine Frau ist“, überzeuge ihn nicht, so der CSU-Chef bei einer Online-Veranstaltung der „Zeit“. „Es gibt hoch qualifizierte Männer und Frauen in unserem Land und genauso viele Frauen wie Männer, die diese Jobs locker machen können. Das überzeugt mich nicht. Ich denke, wir müssen ein Signal setzen, weil es auch eine Vorbildfunktion für die vielen jungen Frauen in unserem Land hat.“

Bleibt es beim Lippenbekenntnis?

SPD-Vertreter halten Söders Aussage für ein Lippenbekenntnis. Schließlich hätten sich unionsgeführte Ressorts dem bisher verschlossen, sagte Bundesfrauenministerin Franziska Giffey noch im Sommer. Sie und Justizministerin Christine Lambrecht (beide SPD) legten einen Gesetzesentwurf vor für die Ausweitung der Frauenquote für Aufsichtsräte sowie eine Vorgabe, die ein Nachrücken einer Frau vorsieht, wenn ein Platz in einem rein männlichen Unternehmensvorstand mit mindestens vier Mitgliedern frei wird. Zuletzt ging die Zahl der Managerinnen in Deutschland laut der Allbright-Stiftung wieder zurück.

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