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Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel?

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Archivbild(c) REUTERS (Fayaz Aziz)
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Im Gesundheitsministerium ortet man ein Problem mit dicken Kindern. Ungesunde Lebensmittel sollen daher künftig nicht mehr beworben werden. Das könnte neben Süßigkeiten auch für Fisch, Fleisch und Milchprodukte gelten.

Eigentlich ist das Bundeskanzleramt zuständig für Medienangelegenheiten. Also auch für den derzeit heiß diskutierten Gesetzesentwurf, der unter anderem die Werbeinhalte in Fernsehen, Radio und Onlinemedien regulieren soll. Eigentlich hätte die bestehende Regulierung nur geringfügig überarbeitet werden sollen, heißt es vonseiten der Werbetreibenden, die bisherige Regelung würde nämlich ohnehin gut funktionieren. Im aktuellen Entwurf finden sich aber Punkte, die viele Branchenkenner so nicht erwartet hätten. Auch das Gesundheitsministerium nahm die Novellierung der EU-Richtlinie nämlich als Anlass, die eigenen Vorstellungen im Gesetzestext zu verankern. Und sorgte damit für reichlich Irritationen.

Einige Formulierungen in der Gesetzesnovelle ließen sofort die „Alarmglocken läuten“, erklärt Michael Straberger, Präsident des Österreichischen Werberats. Er nutzte die Mitte Oktober ausgelaufene Begutachtungsfrist, um einige „fragwürdige Punkte“ im Gesetzestext zu monieren. Die Novelle würde nach derzeitiger Fassung einerseits die seit Jahren gut funktionierende Selbstregulierung der Werbebranche drastisch einschränken, so Straberger. Andererseits werde damit die Grundlage für weitreichende Werbeverbote im Lebensmittelhandel geschaffen.

Werbe-Aus für Wurst und Käse

Schon heute darf der geltenden EU-Richtlinie zufolge rund um Kindersendungen keine „unangebrachte“ Werbung gezeigt werden – also keine Bewerbung von ungesunden Lebensmitteln mit zu hohem Salz-, Fett- oder Zuckergehalt. Die nun diskutierte Novelle ebendieser Richtlinie würde künftig die Bewerbung ganzer Produktkategorien verbieten, warnt Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin vom Fachverband der Lebensmittelindustrie. Auf Basis von Nährwertprofilen, die den Nährstoffgehalt von Lebensmitteln kategorisieren, könnte die Gesundheitsbehörde künftig entscheiden, welche Lebensmittel „gesund genug“ sind, um beworben zu werden, und welche nicht.

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