Coronavirus

Massentests in der Slowakei: „Jetzt geht es Corona an den Kragen“

 Warteschlangen für Coronatests Ende Oktober in Bratislava
Warteschlangen für Coronatests Ende Oktober in BratislavaAPA/AFP/VLADIMIR SIMICEK
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Die slowakische Regierung hat alle Bewohner älter als zehn Jahre einem Schnelltest unterzogen. Eine erste Runde wies 38.000 positive Fälle aus, die sonst unentdeckt geblieben wären. In der zweiten Runde sank der Anteil stark.

„Jetzt geht es Corona an den Kragen“, triumphiert der nie um starke Worte verlegene Ministerpräsident Igor Matovič auf Facebook. In einer Pressekonferenz lobte der Gründer der populistisch-konservativen Bewegung Olano (Gewöhnliche Leute und Unabhängige Persönlichkeiten) den international beachteten slowakischen Sonderweg im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus als Vorbild für Europa und die Welt: „Mit den landesweiten Massentests haben wir wahrhaft eine Atombombe gegen das Coronavirus entdeckt.“

Tatsächlich müssen selbst anfängliche Skeptiker wie Staatspräsidentin Zuzana Čaputová eingestehen, dass „die größte logistische Herausforderung in der Geschichte der Slowakischen Republik“ am Ende erstaunlich gut gelungen ist. Nur anfangs gab es organisatorische Probleme, weil es an Personal mangelte oder Ausrüstung und Formulare mit Verspätung eintrafen. Aber am Ende konnten die Tests unter der Regie des Verteidigungsministeriums ordnungsgemäß durchgeführt werden. Der Plan war: In dem 5,5-Millionen-Einwohner-Land sollten alle, die älter als zehn Jahre sind, einem Antigen-Schnelltest unterzogen werden – Ausländer wie Inländer.

Erst Ende Oktober hatte Matovič die Idee nach seiner Rückkehr von einem EU-Gipfel in Brüssel verkündet. Schon eine Woche später startete eine Pilotphase, zum Allerheiligen-Wochenende wurden zum ersten Mal im ganzen Land getestet. 3,6 Millionen Menschen standen teils mehrere Stunden lang Schlange, um sich testen zu lassen. Allen Personen über 65 Jahren hatte die Regierung empfohlen, auf eine Teilnahme an den Massentests zu verzichten und sich stattdessen durch Daheimbleiben vor einer Infektion zu schützen.

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