Wien

Kein Begräbnis für den Attentäter?

Die Presse/Fabry
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Die islamischen Friedhöfe in Österreich haben dem Attentäter von Wien ein Begräbnis verweigert. Ein bewusster Schritt, wie der Imam Tarafa Baghajati sagt. Bestattet werden muss der Mann trotzdem.

Tausende Kerzen brennen immer noch in der Wiener Innenstadt für die Todesopfer des terroristischen Anschlags am 2. November. Einige wenige sind auch an jener Stelle aufgestellt worden, an der der Attentäter erschossen wurde. Sein Leichnam wartet nun auf eine Bestattung. Doch wo diese geschehen soll, ist derzeit noch nicht geklärt. Denn der islamische Friedhof in Wien Liesing hat dem Attentäter von Wien das Begräbnis verweigert.

Die Friedhofsverwaltung, der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) zugehörig, entschied sich am Mittwoch zu diesem Schritt. "Er ist ein Mörder, der unschuldige Menschen getötet hat und damit den ganzen Muslimen geschadet hat", wird Friedhofsverwalter Ali Ibrahim im "Kurier" zititert. Die Gemeinde stehe hinter dieser Entscheidung, so Ibrahim, auch andere Gläubige hätten ihm gegenüber schon massive Bedenken geäußert, da sie "nicht neben einem Mörder liegen wollen". Am Donnerstag lehnte auch die Vorarlberger Gemeinde Altach, wo sich der einzige andere islamische Friedhof Österreichs befindet, eine Beerdigung ab.

Wohin nun mit dem Leichnam des Attentäters? Und ist es theologisch vertretbar, einem Gläubigen die Bestattung zu verweigern?

Symbolischer Akt

„Islamisch gesehen sollte einem Muslim das Totengebet und ein islamisches Begräbnis nicht verwehrt werden, egal welche Sünden oder gar Verbrechen er begangen hat“, sagt der Imam und Obmann der „Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen“, Tarafa Baghajati, zur „Presse“. Allerdings sei es „theologisch und symbolisch“ möglich, dass Friedhöfe ein Begräbnis verweigern oder Imame und Moscheen davon Abstand nehmen, das Totengebet durchzuführen.

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