Kleinere und mittlere Städte werden in der Stadtentwicklung oft stiefmütterlich behandelt. "Die Presse" hat sich in Trofaiach, St. Pölten und Traun umgeschaut.
Wenn der Greißler am Hauptplatz sich nicht mehr gegen den großen Supermarkt am Ortsrand durchsetzen kann, wenn Einfamilienhäuser und neue große Wohnblocks das Städtchen immer weitläufiger und beliebiger machen, alte Fabrikanlagen ungenutzt vor sich hin gammeln, die Leute zum Arbeiten, zum Schul- und Arztbesuch auspendeln und das Zentrum eigentlich keines mehr ist: Dann sinkt die Lebensqualität trotz noch so grüner Umgebung und schöner Wohnungen.
Ortskernkümmerer in Trofaiach
Ein Schicksal, das viele Gemeinden kennen und fürchten. Eine von ihnen: das steirische Trofaiach, das sich bereits 2015 mit dem Architekturbüro Nonconform und regionaler Ideenwerkstatt daran machte, den Prozess aufzuhalten und umzukehren. Von Beginn an war klar: „Zentrumsentwicklung ist ein Vollzeitjob“, sagt Nonconform-Gründer Roland Gruber. Es braucht jemanden, bei dem die Fäden zusammenlaufen, der Ideen bündelt, die Umsetzung koordiniert, das Budget verwaltet und sich durch den Förderungsdschungel gräbt: einen Ortskernkümmerers.