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Kein Grab für den Mörder vom Bermudadreieck

Wo soll der islamistische Terrorist Kujtim F. begraben werden?
Wo soll der islamistische Terrorist Kujtim F. begraben werden? (c) APA/AFP/JOE KLAMAR
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Verdienen Terroristen letzte Ruhe? Der belgische Autor Stefan Hertmans beantwortet diese Frage mit einer Neuerzählung des Antigone-Mythos.

Der islamische Friedhof von Liesing will ihn nicht, und auch nicht jener von Altach: Wo soll Kujtim F. begraben werden? Der islamistische Terrorist, der am Allerseelentag binnen knapp neun Minuten im Wiener Ausgehviertel Bermudadreieck vier Menschen ermordete und zwei Dutzend weitere teils schwer verletzte, wirft jene dornige Frage auf, die seit dem Ausbruch der jihadistischen Terrorwelle in Frankreich und Belgien vor fast einem Jahrzehnt viele Gemeinden in diesen beiden Ländern umtreibt. Die islamischen Gemeinden, die dort länger schon als in Österreich konfessionelle Friedhöfe betreiben, sind peinlichst darum bemüht, sich von den Gewalttätern, die sich auf ihre Religion berufen, zu distanzieren. Darüber hinaus haben auch weltliche Bestattungsbehörden große Sorge, mit der Zuweisung einer Grabstelle einen Wallfahrtsort zu schaffen. Letztlich wurden sie alle in unmarkierten Gräbern bestattet.

Das ist die eine, die öffentliche Seite der Debatte. Die andere ist privat. Denn jeder Terrorist war auch jemandes Sohn, Bruder, Vater. Jemand, dessen Leben man, auch wenn man seinen Taten erschüttert und verständnislos gegenübersteht, zumindest ein Schlusskapitel setzen möchte – auch, um mit sich selbst wenigstens ansatzweise ins Reine zu kommen.

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