Nachwuchstalent

Trompeterin Selina Ott: "Die Auftritte gehen mir ab"

Nonchalant. Auf der Bühne ist Selina Ott in ihrem Element. Nervosität kennt sie kaum.
Nonchalant. Auf der Bühne ist Selina Ott in ihrem Element. Nervosität kennt sie kaum.(c) Nancy Horowitz
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Brillant, virtuos und unprätentiös: Trompeterin Selina Ott feiert seit Jahren Erfolge als Nachwuchstalent und begeisterte mit ihrer neu erschienen CD die Kritik.

Als die Preisträger verkündet wurden, konnte sie es gar nicht fassen: Dass sie mit gerade 20 Jahren und als erste Frau überhaupt im Fach Trompete den renommierten ARD-Musikwettbewerb gewinnen könnte, damit hatte Selina Ott gar nicht gerechnet. "Der Wettbewerb dauert zehn Tage, ich hatte sieben große Stücke vorbereitet. Das ist an sich schon sehr herausfordernd. Mein Ziel war es, über die erste Runde zu kommen," erzählt die junge Trompeterin. "Die erste Runde war auch die schwerste." Doch sie nahm diese Hürde mit Nonchalance – und stand wenig später im Finale. Mit dem Konzert Nr. 2 von André Jolivet, ihrer Virtuosität und ihrer technischen Brillanz bei gleichzeitig völlig unprätentiösem Auftreten überzeugte sie die Jury (das Finale sowie das Semifinale, wo Ott Haydns Trompetenkonzert spielt, sind in der BR Mediathek nachzusehen).

"Ich habe meinen Vater gefragt, welchen Platz ich jetzt habe", erzählt sie lachend. "Wir waren alle total übermüdet." Sieht man sich ihren Werdegang an, ist Selina Otts Erfolg aber nicht ganz so überraschend. Als Tochter zweier Musiklehrer (ihr Vater ist Direktor der Musikschule Neulengbach und unterrichtet Trompete, die Mutter Querflöte) wurde sie von klein auf musikalisch gefördert. "Ich habe mit fünf angefangen, Klavier zu spielen, mit sechs dann Trompete bei meinem Vater. Irgendwann hab ich mich für Trompete entschieden – wahrscheinlich, weil sie so schön glänzt."

»"Es kommt viel mehr auf die Technik an als auf die Kraft und das Lungenvolumen."«

Mit acht Jahren nahm Ott erstmals bei Prima la musica teil (den Nachwuchswettbewerb gewann sie insgesamt achtmal), mit 13 Jahren begann sie, an der Universität für Musik und darstellende Kunst zu studieren. Zunächst bei Martin Mühlfellner, Solotrompeter der Wiener Philharmoniker, später bei Reinhold Friedrich in Karlsruhe (bei ihm hat auch Simon Zöchbauer studiert), mittlerweile bei Roman Rinderberger (der bei Mnozil Brass spielt). Hat sie das ständige Üben nicht genervt? Zu einer Zeit, wo Gleichaltrige chillen und Freunde treffen. "Nein", sagt sie entschieden. "Als Kind lernt man viel schneller. Und bis ich 16 oder 17 war, habe ich maximal eine Stunde am Tag geübt, das reicht dann, rein physisch. Das ist anders als beim Klavier oder der Geige." Und eines war Selina Ott von klein auf klar: "Dass ich Musikerin werden will!"

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