Kordikonomy

2300 MAN-Jobs wackeln und die Politik ist machtlos

OBEROeSTERREICH: PROTESTMARSCH DER MAN-BESCHAeFTIGTEN IN STEYR
OBEROeSTERREICH: PROTESTMARSCH DER MAN-BESCHAeFTIGTEN IN STEYRFOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUM
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Das MAN-Werk in Steyr soll zugesperrt werden. Die Politik protestiert. Das war's aber auch schon.

Gnadenlose Zeiten, auch im oberösterreichischen Steyr. Dort bangen 2300 Menschen seit Wochen um ihren Job. Sie arbeiten beim Nutzfahrzeughersteller MAN, und der zum deutschen VW-Konzern gehörende Betrieb soll 2023 geschlossen werden. Die Empörung ist verständlicherweise groß. Die Motivation, dagegen anzukämpfen, ebenso: Erst am Dienstag sind in München die Fetzen geflogen, Betriebsrat und Gewerkschaft haben die Verhandlungen mit dem Management vorerst einmal abgebrochen. Ein Ausdruck von Hilflosigkeit? Aber es gibt ja noch die Politik. In Österreich wird sie nicht müde, mit Kritik, Drohungen und Lösungsvorschlägen zumindest den Anschein von Aktivität zu erwecken. Bei einer Demonstration am 15. Oktober marschierten neben hochrangigen Gewerkschaftern auch SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner mit, detto der Steyrer SPÖ-Bürgermeister Gerald Hackl und ÖVP-Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner. Doch mittlerweile stellt sich heraus: Abgesehen von öffentlichkeitswirksamen Protesten wird von der Politik wohl nichts kommen (können). Ihre Hände sind gebunden.

Das mag auf den ersten Blick überraschen: Immerhin gibt es für das Werk in Steyr eine Standort- und Beschäftigungsgarantie, und die ist sogar ziemlich rezent. Laut Arbeiter-Betriebsrat Erich Schwarz wurde sie erst am 4. Dezember 2019 unterschrieben, Ende Jänner 2020 hat sie der Aufsichtsrat einstimmig abgesegnet. Sie soll bis zum Jahre 2030 gelten. Wieso diese Garantie? Schwarz: „So etwas hat es bei uns seit dem Jahr 2006 immer wieder gegeben. Das Management hatte Sparpakete präsentiert, die wir mitgetragen haben – allerdings unter der Bedingung, dass es zu keinen betriebsbedingten Kündigungen kommt.“

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