Iran plant landesweiten und unbefristeten Lockdown

Frauen in Teheran.
Frauen in Teheran.APA/AFP/ATTA KENARE
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Aus wirtschaftlichen Erwägungen war Ruhani bis jetzt gegen diese drastische Maßnahme. Die Zahl der Corona-Toten liegt bei über 40.000.

Der Iran plant landesweit einen strengen und unbefristeten Lockdown, um die drastisch steigenden Corona-Fallzahlen zu stoppen. "Der Lockdown wird am 21. November in Kraft treten und ist erforderlich, um Menschenleben zu retten", sagte Präsident Hassan Ruhani am Samstag. Laut Ruhani sollen diese Notfallmaßnahme unbefristet so lange weitergeführt werden, bis die Fall- und besonders die Totenzahlen sinken.

"Das Volk muss die bittere Tatsache akzeptieren, dass dieses Problem uns noch längerfristig begleiten wird und wir solange mit diesem ungewollte Gast leben müssen", so der Präsident im Staatsfernsehen. Wie genau der Lockdown aussehen soll, welche Wirtschaftsbranchen davon betroffen sind und ob es auch zu Ausgangssperren kommt, wird laut Ruhani vom Corona-Krisenstab vor dem 21. November bekanntgegeben.

40.000 Tote

Aus wirtschaftlichen Erwägungen war Ruhani bis jetzt gegen diese drastische Maßnahme. Die dramatisch steigenden Fallzahlen in den letzten Wochen ließen ihm jedoch keine andere Wahl. Fast im Minutentakt sterben Corona-Patienten, im Sekundentakt werden Neuinfektionen registriert. Aktuell liegt die Gesamtzahl der Corona-Toten im Iran über 40.000, die der Infizierten bei fast 740.000.

Die Fallzahlen dürften jedoch mehr als doppelt so hoch sein wie angegeben, weil es im Iran laut Gesundheitsexperten noch zu wenige Testmöglichkeiten gibt. Das Gesundheitsministerium hat die Corona-Tests von 25.000 auf 40.000 am Tag erhöht, plant jedoch umgehend auf 100.000 Tests zu kommen. Experten sind der Auffassung, dass für eine Bevölkerung von mehr als 82 Millionen Menschen mindestens 200.000 Tests am Tag erforderlich seien, um an die wahren Fallzahlen zu kommen.

(APA/dpa)

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