Entrückt, tänzerisch: Schieles Porträt der F. Beer, 1914 (Ausschnitt).
Friederike Beer-Monti

Was die Fritzi aus Wien unsterblich machte

Sie war die Einzige, die sowohl Klimt als auch Schiele Modell stand: In ihrer Romanbiografie über Friederike Beer-Monti zeigt Margret Greiner, wie aus einem Groupie der Wiener Secessionisten eine starke New Yorker Galeristin wurde.

Man sieht die Szene wie in einem Film vor sich: Eine schwarze Autodroschke fährt in der Feldmühlgasse in Hietzing vor. Eine junge Dame entspringt ihr, läuft durch den Garten zum Atelier des berühmtesten Malers seiner Zeit – und reißt von seiner Staffelei sich selbst, also ihr Porträt. Dreht sich um – und bringt es heim. Damit hatte Gustav Klimt sicher nicht gerechnet. Er nahm die Entführung im Frühjahr 1916 wortlos hin, schickte nur die gesalzene Rechnung an den Liebhaber der ungestümen jungen Dame, der nach fünf Monaten drei Mal die Woche drei Stunden Posieren der Geduldsfaden gerissen war. Wer war diese ungestüme Mittzwanzigerin?

Bisher kannte man Friederike Beer-Monti (1891–1980) vor allem als Erscheinung: ihre Porträts von Klimt und Egon Schiele. Sie war die einzige, die beiden Ausnahmekünstlern Modell stand, im Abstand von nur zwei Jahren. Die auf historische Romanbiografien von Frauen spezialisierte deutsche Autorin Margret Greiner hat nun ihre Lebensgeschichte recherchiert und lebendig erzählt – so wie sie es schon bei Margaret Stonborough-Wittgenstein und Emilie Flöge tat (Verlag Kremayr & Scheriau).

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