Kommentar

Was die Schlangen auf den Einkaufsstraßen (auch) zu bedeuten hatten

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++ THEMENBILD ++ CORONA: EINKAUFSSTRASSE / HANDEL(c) APA (ANGELIKA KREINER)
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Für Kopfschütteln sorgten lange Schlangen vor den Geschäften kurz vor dem Lockdown. Viele lockte ein bestimmtes Angebot.

Die Meldungen klangen eindeutig: „Fast gestürmt“ worden sei der Lebensmittelhandel in der Steiermark am Samstag, hieß es seitens der Wirtschaftskammer, aggressive Stimmung gab es in einem Einkaufszentrum in Döbling in Wien, wo arme Verkäufer den gar nicht gut gelaunten Kunden erklären mussten, dass sie im nächsten Lockdown ohne eine Yogamatte (ausverkauft seit März) auskommen müssen. Und auch in Villacher Einkaufszentren war laut Beobachtern „viel los“. Für Kopfschütteln und schnippische Bemerkungen auf Facebook und Twitter sorgten außerdem die langen Schlangen auf der Mariahilfer Straße, wo sich Menschen vor Geschäften anstellten.

Wer aber genauer hinblickte, merkte, dass sich diese Schlangen fast ausnahmslos auf drei Geschäfte beschränkten. Nämlich jene drei Geschäfte einer bekannten Schuhkette. Die hatten an dem Tag „Minus 50 Prozent auf alles“. Das wollten sich viele nicht entgehen lassen. Weder in Wien auf der Mariahilfer Straße noch bei diversen anderen Filialen der Kette in Wien und den Bundesländern, wo sich ebenfalls Schlangen bildeten.

Eine kurze Umfrage der „Presse“ unter entspannt Wartenden in Wien ergab: Zweifel, dass man die Schuhe, die man wollte, noch ergattern könne, gab es sehr wohl. Und die Leute kamen weniger wegen des Lockdowns, sondern wegen der Prozente. Die gab es nämlich „nur im Store“ und ausdrücklich nicht im Online-Shop. Über eine solche Aktion mitten in einer Pandemie darf, ja muss man wohl den Kopf schütteln.

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