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Das Lockdown-Lexikon: Von Staycation bis Knuffelcontact

Müsste der Lockdown light im angloamerikanischen Raum nicht diet lockdown heißen?
Müsste der Lockdown light im angloamerikanischen Raum nicht diet lockdown heißen?REUTERS
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Gibt es den Lockdown light auch als zero? Und sagt man in den USA dazu diet lockdown?

Sequel, so nennt man die Fortsetzung eines Films. Auf die Realität umgelegt erscheint jetzt also „Lockdown– Episode II“. Wenn wir schon bei den „Star Wars“-Analogien sind, wäre der passende Untertitel „Das Virus schlägt zurück“. Man kann dem erzwungenen Daheimbleiben aber auch ein paar positive Seiten abgewinnen. Allein schon wegen der Bereicherung unseres Sprachschatzes. Gelernt haben wir durch die Pandemie ja unter anderem Neologismen wie Covidiot, Superspreader oder Wirrologe. Und auch Lockdown – verwendet eigentlich noch irgendjemand Shutdown? – kannte man bis vor ein paar Monaten im deutschsprachigen Raum kaum. Hierzulande gab es ja auch den Lockdown light – gibt es den auch als zero oder lemon? Und wenn wir schon bei Cola-Analogien sind, müsste es im angloamerikanischen Raum dann nicht diet lockdown heißen?

Light wäre sowieso nicht ganz verkehrt, während man daheim auf der Couch dahinvegetiert – sonst machen sich nach einiger Zeit die Lockdown-Kilos bemerkbar. Immerhin, für Staycation (so wie Vacation, nur eben daheim) muss man den Körper auch nicht unbedingt bikinifit machen. Apropos, der Zweiteiler für den Strand in Kombination mit einer dazupassenden Maske wird Trikini genannt. Vor allem auf dem Land hat es sich eingebürgert, dass man sich mit Nachbarn auf Distanz unterhält – die einen im, die anderen vor dem Garten – und dabei vielleicht auch gemeinsam ein Zaunbiertrinkt. Der schönste Lockdown-Begriff kommt aber aus Belgien – dort darf jeder einen Kontakt außerhalb des eigenen Haushalts benennen, dem man leibhaftig begegnen darf, den sogenannten Knuffelcontact. Wobei knuffel für Umarmen, Küssen oder Kuscheln steht. Allein schon dieser Begriff macht das Ganze ein wenig leichter, oder? In diesem Sinne, gehen wir den zweiten Lockdown halt an, machen wir das Beste daraus!

E-Mails an:erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.11.2020)

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