Literatur

Leander Fischer: „Die Löschtaste am Computer ist mir zu nah“

„Ich brauche den sehr bewohnten Raum“, sagt der 28-jährige Oberösterreicher Leander Fischer über seine Schreibgewohnheiten.
„Ich brauche den sehr bewohnten Raum“, sagt der 28-jährige Oberösterreicher Leander Fischer über seine Schreibgewohnheiten.Walter Pobaschnig
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Leander Fischer hat den Österreichischen Buchpreis für das beste Debüt gewonnen. Der „Presse“ erzählte er, was alles rund um seinen Schreibtisch stehen muss und warum ihm das Vertraute in Büchern unnatürlich vorkommt.

Goldkopfnymphe – verwunderlich ist es ja nicht, dass der Name für den eine Insektenlarve imitierenden Köder schon einige Künstler zum Träumen gebracht hat – Schriftsteller, aber auch Filmemacher wie Lars von Trier („Nymphomaniac“). Aber der 28-jährige Oberösterreicher Leander Fischer ist sicher der Erste, der das Binden einer Goldkopfnymphe zum Zentrum eines Romans gemacht hat. Da geht es, nur als Kostprobe, etwa darum, die Fiebern einer schwarzen Hahnenfeder „in eine Hechelspirale zu Land und zu tanzenden Beinchen im Wasser, den Kiel zu einer Rippung im blauen Flachskörper zu verwandeln“, danach „aus Ninas Haar die Flügelscheide am Rücken der Fliege zu machen und siebtens Rehhaar, das ich zu streicheln liebte, bevor ich eine Brise losschnitt vom Lederfleck, zum Schwänzchen der Goldkopfnymphe zu adeln“.

Den Österreichischen Buchpreis für das beste Debüt hat Leander Fischer jetzt mit seinem Roman „Die Forelle“ gewonnen. Darin erlernt ein in seinen musikalischen und familiären Hoffnungen gescheiterter Musikschullehrer auf dem Land bei einem alten Mann die Kunst des Fliegenfischens. Da breitet der Autor zwar kaum Handlung, aber dafür in immer neuen Variationen genießerische Sprachkunst vor einem aus. Die hat ihm beim Bachmann-Wettbewerb schon den Deutschlandfunkpreis eingebracht.

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