Golf

Wie die Eishockey-Legende beim Masters-Sieg mithalf

Empfand Dustin Johnson die Übergabe des Grünen Jacketts durch Tiger Woods als speziell? „Ja. Aber ich hätte es auch von jedem anderen genommen.“
Empfand Dustin Johnson die Übergabe des Grünen Jacketts durch Tiger Woods als speziell? „Ja. Aber ich hätte es auch von jedem anderen genommen.“REUTERS
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Dustin Johnson schrieb mit seinem Triumph in Augusta Geschichte. Der US-Weltranglistenerste ließ einst eine schwierige Jugend und nun den Major-Fluch hinter sich – auch dank Wayne Gretzky, seinem Schwiegervater in spe.

Augusta. Nur ein Modetrend zählt beim Masters in Augusta. Mit einer grünen Adidas-Jacke hatte seine Verlobte Paulina Gretzky vorgelegt (inzwischen ausverkauft), am Sonntag zog Dustin Johnson nach: Mit 268 Schlägen (20 unter Par) unterbot der US-Weltranglistenerste den Rekord von Jordan Spieth (2015) und Tiger Woods (1997) und triumphierte erstmals beim prestigeträchtigsten der vier Major-Turnier. Nachdem er in der traditionellen Zeremonie mit Vorjahressieger Woods in das Grüne Jackett (Größe 42 long) geschlüpft war, überkamen ihn die Emotionen.

„Es fühlt sich wie ein Traum an. Schon als Kind wollte ich das Masters unbedingt gewinnen“, erklärte Johnson, der nur rund eine Autostunde entfernt aufgewachsen war, mit feuchten Augen. Just vor Augusta hatte eine Corona-Infektion die höchst erfolgreiche Saison (vier Siege inklusive PGA-Finale, Top-Ten-Platzierungen bei den anderen Majors) des 36-Jährigen unterbrochen. Nach dem zweiten Major-Sieg nach den US Open 2016 beging er nun seine 104. Woche als Nummer eins der Welt. „2020 ist ein wirklich seltsames Jahr. Aber es ist ein gutes für mich.“

Paulina Gretzky gratuliert ihrem Verlobten
Paulina Gretzky gratuliert ihrem VerlobtenREUTERS

Dabei hätte Johnsons inzwischen so reich dekorierte Karriere (70,7 Mio. Dollar Preisgeld) einst beinahe gar nicht begonnen. Als Teenager geriet er in falsche Kreise, als 16-Jähriger saß er beim Diebstahl einer Waffe, die später bei einem Mord verwendet wurde, im Auto. „Danach habe ich in den Spiegel geschaut und realisiert: 'Das ist nicht, was ich bin und auch nicht, was ich sein möchte. Ich wollte aufs College, ich wollte Golf spielen“, erinnerte sich Johnson. Dem Party-Leben hat der Profi, dem US-Medien im Zuge seiner Auszeit 2014 Drogenmissbrauch vorwarfen, abgeschworen, der zweifache Vater zählt heute zu den athletischsten Spielern (bevor Bryson DeChambeau zum mukelbepackten Maßstab wurde).

Das Erfolgsgeheimnis liegt in der Familie

Sein Erfolgsgeheimnis liegt auch in der Familie. Eigentlich nur als Aushilfe eingesprungen, fungiert sein jüngerer Bruder Austin seit 2013 als Caddie. Zur selben Zeit lernte Johnson seine Verlobte Paulina Gretzky, die Tochter von Eishockey-Legende Wayne Gretzky kennen. „The Great One“ wurde zu so etwas wie seinem persönlichen Mentalcoach, auf gemeinsamen Golf-Runden gab der viermalige Stanley-Cup-Sieger seine Erfahrungen mit dem Star-Leben, äußeren Erfolgsdruck und den inneren Erwartungen weiter.

Den Kampf gegen sich selbst jedoch konnte nur Johnson gewinnen. Gleich fünfmal hatte er bei Majors eine Führung am Schlusstag noch verspielt, in Augusta durchbrach der diesen Fluch eindrucksvoll. „Ich träume davon viele Majors zu gewinnen, hoffentlich hilft mir dieser Sieg dabei.“ Schon in fünf Monaten bietet sich Johnson beim traditionellen April-Masters die nächste Chance.

Bernd Wiesberger schaffte zum fünften Mal in Folge den Cut, ein verpatzter Samstag (sechs über Par) bedeutete als 58. sein schlechtestes Masters-Resultat.

Masters (11,5 Mio. Dollar, Par 72), Endstand: 1. Dustin Johnson (USA) 268 Schläge (65/70/65/68), 2. Cameron Smith (AUS) 273 (67/68/69/69) und Im Sung-jae (KOR) 273 (66/70/68/69). Weiters u.a.: 5. McIlroy (NIR) 277 (75/66/67/69), 34. DeChambeau (USA) 286 (70/74/69/73), 38. Woods (USA) 287 (68/ 71/72/76), 58. Bernd Wiesberger 294 (71/72/78/73).

(swi)

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