Graffiti-Kunst

Sind die Sprayer nun Schurken oder Stars?

Europas „König der Sprayer“ ist enttarnt. Das feiert Roms Bürgermeisterin, als sei ein Mafiaboss ins Netz gegangen. Was aber unterscheidet den „Vandalen“ Geco vom Street-Art-Superstar Banksy? Über fruchtbare Missverständnisse.

„Geco verleiht euch Flügel“: ein banaler Spruch, abgekupfert von der Red-Bull-Werbung. Aber wenn er sich da in riesigen Lettern über 50 Meter ausbreitet, ganz oben an der trostlosen Seitenfront einer Markthalle in Rom – das hat schon was. Geco heißt der Gecko auf Italienisch, und so wie das Schuppenkriechtier kletterte der akrobatische „König der Sprayer“ mit seinem Seil in unerreichbar geglaubte urbane Höhen, auf Mauern, Fassaden und Wassertürme, um seinen Nom de guerre weithin sichtbar anzubringen. In minutiös geplanten nächtlichen Aktionen und in aller Eile, um nicht erwischt zu werden.

Sein Unwesen trieb das nicht zu fassende Phantom auch in Lissabon, Athen, in halb Europa, aber ins Herz geschlossen haben ihn nur seine Römer. Aus ihren verwahrlosten Vorstädten blickten kleine Leute auf zu seinen allgegenwärtigen Schelmenstreichen. Sie fühlten sich dabei zu Hause, aber dem Alltag enthoben und – beflügelt: Auch bei uns ist Verrücktes, Fantastisches, Großes möglich.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.