Komponist Matthias Kranebitter interpretiert mit seiner Musik die „Überinformationsgesellschaft“. Nun muss just auch sie gestreamt werden.
Die (physikalisch begründbaren) Schumann-Resonanzen der Erdoberfläche. Die (bislang, sagt Matthias Kranebitter, zumindest pseudowissenschaftlich erklärten) Chakren-Frequenzen. Oder die Motoren von Autos, Mixern und Zahnarztbohrern: All das sind Dinge, die es in Kranebitters neuestem Werk zu hören gibt.
„Enzyklopädie der Tonhöhe und Abweichung“ heißt es; passend zum heurigen Wien Modern-Motto „Stimmung“, wobei, sagt Kranebitter, es natürlich weniger um Tonhöhen gehe denn um Frequenzen. Der formale Rahmen sei dabei eine Möglichkeit, „Heterogenes und Widersprüchliches zusammen zu bringen.“ Auch mit Frequenzen aus der Natur hat er sich beschäftigt, mit Flügelschlägen verschiedener Insekten. „Ich habe mir dazu einige wissenschaftliche Papers reingezogen“, berichtet er. So habe er auch erfahren, wie man bei den Tieren Spitzenleistungen erreicht. „Indem man ihnen die Flügel gemeinerweise noch abschneidet, dann bewegen sie die Muskulatur noch stärker und erreichen über tausend Hertz.“