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Größer gleich null: Alkoholfreier Wein

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Ein Berliner Start-up versucht alkoholfreiem Wein Coolness zu verleihen.

In den Werbesujets sieht es nach Partytreiben im trendbewussten städtisch-bürgerlichen Millieu aus: Vintagemöbel, goldene Details, ausgefallene Brillen, der Schampus fließt in offene Münder, alles grell ausgeblitzt. Nur fehlt hier ein für die Szenerie sonst üblicher Bestandteil: der Alkohol. Das Berliner Start-up Kolonne Null existiert seit 2018 und hat sich auf entalkoholisierten Wein spezialisiert. Gegründet wurde es von zwei jungen Unternehmern: Philipp Rössl, der ursprünglich Kunst und Malerei studierte und auch mit Ausstellungen international vertreten war, und Moritz Zyrewitz, eigentlich Politikwissenschaftler, der schon zuvor in der Start-up-Branche tätig war. „Als Kunden ist uns irgendwann aufgefallen, das etwa unzählige Alternativen für Vegetarier oder Veganer angeboten werden, bei nicht alkoholischen Getränken, insbesondere Wein, ist der Markt jedoch sehr begrenzt“, sagt Zyrewitz. Den Wein kaufen die beiden von deutschen, mittlerweile auch französischen Weinproduzenten zu. Dieser fließt dann großteils in den gleichen Anlagen, die für die Entalkoholisierung von Bier verwendet werden, durch vakuumierte Röhren.

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Dabei sinkt der Siedepunkt des Alkohols im Wein und verdampft bereits bei Temperaturen von knapp unter 30 Grad. So sei der Vorgang besonders schonend. Bei dem Prozess verliert der Wein allerdings nicht nur den Alkohol — der an sich wie das Fett für Speisen ein wichtiger Geschmacksträger ist —, sondern auch viel seiner Komplexität und Tiefe. Zyrewitz und Rössl wollen deshalb den technischen Prozess rund um entalkoholisierten Wein verbessern und die Forschung vorantreiben. Sie beschäftigen sich gemeinsam mit ihren Winzern damit, welche Sorte sich am besten zur Entalkoholisierung eignet und wie sie angebaut werden muss, befassen sich aber auch mit der Anlagentechnik. „Man kann einfach nicht differenzieren zwischen Massen- und Qualitätsware, wenn man sich bei großen Anlagen einmietet“, meint Zyrewitz. Man müsse das gesamte Verfahren neu denken.

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