Kampf gegen Pandemie

Griechenland: Dauerangst vor dem Kollaps des Gesundheitssystems

Das System ist angeschlagen. Griechisches Gesundheitspersonal bei einem Protest in Athen.
Das System ist angeschlagen. Griechisches Gesundheitspersonal bei einem Protest in Athen.REUTERS
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Die Regierung in Athen hat harte Maßnahmen verhängt. Wer das Haus verlassen will, muss das per SMS anmelden. Damit ist der Lockdown strenger als im Frühjahr.

Weich, halbhart, hart – wochenlang löste in Griechenland eine Spielart des „Lockdowns“ zur Eindämmung der Corona-Pandemie die andere ab. Man hatte den Eindruck, dass die Regierung mit der rasanten Zunahme der Covid-19-Erkrankungen aus dem Tritt gekommen war. Erst seit 7. November ist alles wieder einfach: Das Land machte dicht, wer aus dem Haus will, muss nun eine SMS schicken oder eine Bestätigung des Arbeitgebers mit sich führen. Volksschulen und Kindergärten blieben zunächst offen, schlossen nun aber diese Woche. Damit ist der Lockdown sogar strenger als im Frühjahr. Denn nun muss man im Freien immer Maske tragen.

Die Gründe für den zweiten Lockdown liegen auf der Hand. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis erklärte sie der Bevölkerung so: In der ersten Novemberwoche stieg die Zahl der Covid-19-Kranken explosionsartig. Innerhalb von fünf Tagen, so Mitsotakis, hatte man 10.000 Neuinfizierte, Spitäler und Intensivbetten füllten sich, und auch die bisher im internationalen Vergleich sehr niedrige Zahl der Todesfälle stieg. „Diese Entwicklung müssen wir unterbrechen“, sagte der Premier.
Die Frage ist, ob die Zahl der Erkrankten vor dem Zusammenbruch des Gesundheitssystems zurückgeht. Am Sonntag gab es mit 71 Todesfällen einen Negativrekord. Im Hotspot der Epidemie, Thessaloniki, stehen keine Intensivbetten mehr zur Verfügung, das Personal versucht verzweifelt, Löcher in der Versorgung zu stopfen. Griechenland hatte die Pandemie zunächst gut gemeistert, mit frühem Lockdown im März und einer vorsichtigen Öffnung ab Mai.

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