Kolumne. Er führte einen kleinen Fachverlag. Im Büro saß en zwei Anzeigenverkäuferinnen, eine Sekretärin und seit zwei Jahren eine Studentin. Jeden Montag erledigte sie mit jugendlicher Ernsthaftigkeit administratives Zeug, das sonst keiner machen wollte.
An diesem Morgen war dem Chef eine Laus über die Leber gelaufen. Die Geschäfte gingen schlecht. Er würde wohl den Gürtel enger schnallen müssen. Missmutig stapfte er zur Tür herein. Im ersten Raum begrüßte ihn die Studentin. Er brummte etwas zurück, betrat den zweiten Raum und dröhnte, für alle hörbar: „Sagen’S der Kleinen da draußen, ich brauch‘ sie nicht mehr. Sie soll gehen.“
Betretene Blicke, dann wandte sich eine der Frauen der Handkasse zu, um die Studentin auszuzahlen. Eine andere, die mütterlichste, stand auf und ging zu ihr hinaus. „Du hast gehört, was er gesagt hat. Tut uns leid.“ Das war’s.
Ein Gutes hatte die Sache doch: Die Studentin lernte, wie man es eben nicht macht.
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Ähnlichkeiten mit realen Personen und Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.