Nations League

Showdown im Lockdown

GEPA pictures/ CHRISTIAN ORT
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Das ÖFB-Team empfängt Norwegen, das Finale um den Gruppensieg ist das ungewöhnlichste Spiel der jüngeren Vergangenheit.

Wien. Die laufende Länderspielwoche hat José Mourinho in typisch zynischer Art am treffendsten beschrieben. „Eine großartige Fußballwoche. Tolle Emotionen bei den Länderspielen, super Freundschaftsspiele und totale Sicherheit“, schrieb der Tottenham-Trainer in den sozialen Medien. Dass Profis von Vereinen aus der ganzen Welt bei ihren Nationalteams zusammentreffen, miteinander trainieren, gegeneinander spielen und dann wieder zu ihren Klubs ausschwärmen, wird ob der allgemeinen Pandemie-Lage nicht nur von Mourinho kritisiert.

Das letzte Kapitel des umstrittenen Länderspiel-Intermezzos steigt heute mit den abschließenden Gruppenspielen der Nations League. Österreich empfängt am Mittwoch im leeren Happel-Stadion Norwegen (20.45 Uhr, ORF1), es ist der Showdown um den Gruppensieg.

Allerdings ist es just die Regierung der Skandinavier, die Länderspiele derzeit am kritischsten sieht. Bjørn Guldvog, der Direktor der norwegischen Gesundheitsbehörde, hat die Uefa aufgefordert, internationale Spiele abzusagen. „Wir sehen, dass immer mehr in ihren Mannschaften infiziert werden.“

Analyse im Eiltempo

Hintergrund ist die Absage von Norwegens Gastspiel am vergangenen Sonntag in Rumänien. Wegen eines positiven Coronatests bei Galatasaray-Profi Omar Elabdellaoui war eine zehntägige Quarantäne für das gesamte Nationalteam Norwegens verhängt worden (das Spiel dürfte als norwegische Niederlage gewertet werden). Auch dass nun eine schnell zusammengestoppelte Not-Mannschaft in Wien antritt, hält Guldvog nicht für klug.

Angereist ist Norwegens B-Elf am Dienstag dennoch, gecoacht wird sie statt von Teamchef Lars Lagerbäck (in Quarantäne) von U21-Betreuer Leif Gunnar Smerud. Immerhin fünf Spieler haben Erfahrung im A-Team. Eingespielt ist diese Truppe aber nicht, der Druck lastet klar auf Österreich, schließlich geht es in Wien um den Aufstieg zu den Topnationen in Pool A der Nations League und damit auch um eine Hintertür zum Play-off für die WM 2022.

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Teamchef Franco Foda hat den umgekrempelten Gegner im Eiltempo analysiert und will ihn trotz der deutlichen Wettbewerbsverzerrung nicht unterschätzen. „Die Neuen spielen alle eine wichtige Rolle bei ihren Vereinen, insofern ist das eine gute Mannschaft“, betonte Foda. „Entscheidend ist, dass wir so auftreten wie in Norwegen.“

Damals, Anfang September, siegte man 2:1, überhaupt haben Fodas Mannen ihre jüngsten fünf Spiele gewonnen. Kritik gab es dennoch, so auch nach dem uninspirierten 2:1 am Sonntag gegen Nordirland. „Wir zollen dem Gegner wenig Respekt. Es gibt keine Mannschaft, die nicht in der Lage ist, gut Fußball zu spielen und zu Torchancen zu kommen“, wehrte sich der Teamchef. Auch der gegen Nordirland schwache Kapitän, Julian Baumgartlinger, meinte: „Jeder Gegner kann verteidigen, verhindern und umschalten. Umso schwieriger ist es, Ergebnis mit Spielstil und hochkarätigen Torchancen zu vereinen. Es ist unser Ziel. Aber in erster Linie wollen wir Spiele gewinnen, und das haben wir in letzter Zeit getan.“

Mögliche Aufstellungen, Österreich: Pervan; Lainer, Ilsanker, Hinteregger, Ulmer; Schlager, Baumgartlinger, Sabitzer, Alaba; Arnautović, Grbić.

Norwegen: Kristiansen; Vindheim, Hanche-Olsen, Gabrielsen, Skjelvik; Evjen, Möller-Dähli, Askildsen, Zahid; Strand Larsen, Berisha.

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