Über eine Tochter der Hypo Alpe Adria soll ein serbischer Drogenboss Geld gewaschen haben. Es soll sich dabei um bis zu hundert Millionen Euro handeln.
Die Kärntner Hypo Alpe Adria Bank soll in Serbien mit einem Mafia-Boss Geschäfte gemacht haben. Wie die Tageszeitung "Österreich" berichtet, soll dabei Geld in großem Stil gewaschen worden sein. Seitens der Bank hieß es dazu, die Aufarbeitung der Vergangenheit sei im Interesse der Bank, "zu einzelnen Fällen geben wir aber keine Stellungnahme ab". In Serbien hat der Bericht am Mittwoch für große Aufregung gesorgt.
Darko Saric, der am Balkan als "Kokain-König" bezeichnet wird, wurde im April dieses Jahres in Serbien wegen Kokainschmuggels angeklagt, und zwar wegen 2,7 Tonnen des Suchtgiftes. Der mutmaßliche Mafia-Boss, dem auch das Anheuern von bezahlten Killern vorgeworfen wird, ist flüchtig. Anfang August wurde gegen ihn und acht weitere Personen auch Anklage wegen Geldwäsche erhoben. Er soll 20 Millionen Euro vom Kokain-Handel in den Erwerb von Landgütern und Hotels in der nordserbischen Provinz Vojvodina gesteckt haben.
Geldwäsche über Hypo-Tochter
Laut "Österreich" wusch Saric Drogen-Geld über Tochterfirmen der Hypo Alpe Adria. Er legte demnach über Offshore-Firmen rund 100 Millionen Euro auf Konten der Hypo an - vorwiegend in Liechtenstein. Parallel dazu wurde im Zeitraum von 2007 bis 2008 ein Kredit in der Höhe von 81,6 Millionen Euro bei der Hypo Group Netherlands Corporate Finance aufgenommen. Ein zweiter Kredit über 17,9 Millionen Euro wurde von der Hypo Alpe Adria International AG im Zeitraum 2008 bis 2009 bewilligt.
Die Zeitung beruft sich auf Vernehmungsprotokolle und Unterlagen der serbischen Justiz. Demnach flossen die geliehenen Gelder auf das Konto des Unternehmens Blok 67 Assosciates, ein Bauprojekt in Belgrad. Die Rückzahlung des Kredits sei aber bereits nach kurzer Zeit komplett gestoppt worden. So habe die Hypo Netherlands nur 5,5 Millionen zurückbekommen, die ausständige Schuld sei über die Einlage von Saric getilgt worden. Von Seiten der Hypo-Ermittler wird diese Vorgangsweise für grundsätzlich möglich gehalten, dafür müsste aber das Management mitgespielt haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.
In Serbien berichtete der Sender "Free Europe" am Mittwoch auch über Montenegro-Geschäfte der Hypo, welche von österreichischen Ermittlern unter die Lupe genommen würden. Demnach sollen in Montenegro insgesamt 280 Millionen Euro an 75 Firmen vergeben worden sein. Eine Hypo-Sprecherin in Podgorica bestritt gegenüber dem Sender, dass es Ermittlungen im Zusammenhang mit den in Montenegro gewährten Krediten gebe.
(APA)