Fahrbericht

Kia Sorento: All-inclusive in die Oberklasse

Der Kia Sorento beeindruckt in der vierten Generation durch Ausstattung und Design.
Der Kia Sorento beeindruckt in der vierten Generation durch Ausstattung und Design.(c) Die Presse/Clemens Fabry
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Kia hat den Sorento in der vierten Generation grundlegend überarbeitet und bringt mit dem SUV sogar die deutschen Mitbewerber in Verlegenheit.

Wien. Ende 2019 passierte in den USA gar Unglaubliches: Beim populären Magazin „Motortrend“ standen als SUV of the Year unter anderem der Porsche Cayenne, der Mercedes GLS, der BMW X5 und der Lincoln Aviator zur Wahl. Und gewonnen hat – der Kia Telluride. Das SUV sei nicht nur günstig, es sehe auch gut aus und fahre sich ausgezeichnet, befanden die Juroren.

Nun ist der Telluride zwar ein völlig anderes Auto als der Kia Sorento – der Telluride wird in den USA (US-Bundesstaat Georgia) für den US-amerikanischen Markt gebaut und steht auf einer anderen Plattform –, die Wahl zum SUV des Jahres zeigt aber, wohin der Weg für die Südkoreaner führt. Und den geht auch schon der Sorento, der eben von der deutschen „Auto Bild“ mit dem Goldenen Lenkrad ausgezeichnet wurde und damit den Aston Martin DBX und den BMW X6 auf die Plätze verwies. Bemerkenswert die Wandlung des Sorento, der bei seiner Markteinführung im Jahr 2002 noch auf einem simplen Leiterrahmen stand und jetzt die noblen Mitbewerber in Verlegenheit bringt.

Der neue Sorento ist eine beeindruckende Erscheinung geworden mit 20-Zoll-Felgen und einer Höhe von 1,7 Meter. In der vierten Generation ist das SUV noch einmal leicht gewachsen und in die Breite gegangen, die neue Plattform bietet aber vor allem einen längeren Radstand (2,8 Meter). In Kombination mit der verschiebbaren Rückbank bedeutet das für die Passagiere ein üppiges Platzangebot, selbst in der dritten Sitzreihe. Oder einen üppigen Kofferraum von 910 bis zu 2011 Litern.

Der Koreaner setzt bei allem Nachholen zu den Mitbewerbern auch Maßstäbe, etwa beim Totwinkelassistenten. Hier warnen nicht nur Licht und Ton vor einem anderen Fahrzeug, der Sorento zeigt zudem während des Blinkens in den Fahranzeigen ein Videobild nach links oder rechts hinten. Dorthin also, wo der Rückspiegel „blind“ ist. So elegant und hilfreich haben wir das bisher noch nicht gelöst gesehen.

Mühsames Navigationssystem

Bleiben wir gleich bei den Assistenten. Kia hat in den Sorento alles hineingepackt, was der Konzern zu bieten hat: von einem autonomen Notbremssystem mit Fußgänger- und Fahrraderkennung über einen automatischen Abstandhalter, der auf Wunsch die jeweils erlaubte Höchstgeschwindigkeit einhält, bis zur Anhängerstabilisierung. Auch fernsteuern kann man den Kia über den Schlüssel, um ihn aus geringer Entfernung in oder aus einer Parklücke zu fahren.

Innen gibt es gekühlte Sitze, eine Bose-Surround-Anlage, aus der auf Wunsch Naturklänge tönen (etwa ein Regentag, ein Straßencafé oder auch ein knisterndes Kaminfeuer), ein Head-up-Display und natürlich einen großen Touchscreen. Beim Bestreben, nur das Raffinierteste und Neueste zu bieten, hat sich Kia beim Navigationssystem freilich übertrippelt. Nach dem Experimentieren mit der europaweiten Erkennung des Straßennamens sehnt man sich wieder nach einer simplen Eingabe von Ort und Straße.

Der 2,2-Liter-Turbodiesel wurde überarbeitet, er liefert 201 PS und lässt sich über verschiedene Fahrmodi abstimmen. Das Doppelkupplungsgetriebe schaltet flott und unauffällig durch die acht Gänge. Das Allradsystem bietet nun einen Terrain-Mode, der den Antriebsstrang je nach Gelände (Snow, Mud, Sand) abstimmt.

Den Kia Sorento gibt in nur in einer Ausstattung – Platin, die alles inkludiert – und zwei Preisen: 61.990 Euro für den Fünf-, 62.990 Euro für den Siebensitzer. Wer unbedingt aufzahlen will, kann das mit einer speziellen Lackierung machen: metallic um 800 Euro oder Pearllackierung um 900 Euro.

Kia Sorento

Maße. L/B/H: 4819/1900/1700mm; Radstand: 2815 mm; Leergewicht: 1777–1954 kg; Kofferraumvolumen: 187 Liter (sieben Personen), 910 Liter; 2011 Liter bei umgeklappter Rückenlehne.

Antrieb. 4-Zylinder-Common-Rail-Turbodieselmotor, 2151 cm3; 201 PS (148 kW) bei 3800 U/min; Drehmoment: 440 Nm. Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe.

Verbrauch. WLTP: 6,5 bis 8,3 Liter/100 km. Testverbrauch: 7,6 Liter. Abgasklasse: Euro 6d; CO2: 169–179 g/km.
Preis: ab 61.990 Euro.

Compliance-Hinweis: Die Reisen zu Produktpräsentationen wurden von den Herstellern unterstützt. Testfahrzeuge wurden kostenfrei zur Verfügung gestellt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.11.2020)

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