Sollte Großbritannien bis Jahresende 2020 ein Handelsabkommen mit der EU abschließen, könnten sich auch an der Londoner Börse interessante Chancen auftun.
Wien. Nach dem jahrelangen Brexit-Tauziehen ist Großbritannien seit Jahresbeginn 2020 nicht mehr Teil der Europäischen Union (EU). Noch fehlt aber ein Handelsabkommen zwischen den zwei Regionen. Es muss bis Jahresende stehen, um einen harten Bruch mit der EU abzuwenden. Mit neuen Forderungen, die Boris Johnson vor einigen Monaten stellte, zögerte der britische Premier den Abschluss eines Deals aber hinaus und setzte dabei wohl auch auf ein mögliches Handelsabkommen mit den USA als gewichtiges Gegenstück.
Ob es Johnson nun, mit dem Wahlsieg Joe Bidens, tatsächlich auf einen harten Austritt ankommen lassen wird, bleibt fraglich. Denn Biden stellte bereits klar, dass es ein US-Handelsabkommen unter seiner Ägide nur dann geben werde, wenn im Zuge des Brexit unter anderem die Grenzen zwischen Nordirland und der Republik offenblieben. Deren Schließung ließe sich bei einem EU-Austritt ohne jegliches Abkommen mit Brüssel aber kaum vermeiden, konstatiert Peter Westaway, Chefökonom beim US-Vermögensverwalter Vanguard. Er glaubt, dass die Chancen zumindest auf ein rudimentäres EU-Abkommen gestiegen sind.