Regelmäßige Wartung von Heizanlage und Heizkörpern spart Energie und Geld.
Wärmespender

Effizient & funktional: Kosten sparen beim Heizen

Was kann man alles tun, damit die Heizung den ganzen Winter über Wärme spendet – und die Kosten im Rahmen bleiben? Drei Experten geben Tipps und verraten, worauf man besonders achten sollte.

Wenn draußen die Temperaturen sinken, gibt es nichts Schöneres, als es sich drinnen gemütlich zu machen, die Kälte einfach auszusperren. Doch der Weg zur wohligen Wärme im Wohnraum ist oft gar nicht so unkompliziert – es wird nicht richtig warm, es ist überheizt, vielleicht tropft, klopft oder gurgelt der eine oder andere Heizkörper. Und wenn schließlich die Rechnung kommt, kommt auch der Schreck. Was aber kann man tun, um die Heizung effizient, funktional und die Kosten im Rahmen zu halten?

Passendes Heizsystem wählen. „Wärmepumpen, Erdwärme sowie Fernwärme sind die derzeit umweltfreundlichsten Heizsysteme auf dem Markt“, erklärt Martin Zagler, CEO des Sanierungsunternehmens Soluto. Allerdings müsse das Heizsystem unbedingt auf Gebäude, Standort und Bewohner abgestimmt werden, präzisiert Martin Hagleiter, Vorstand des Warmwasserbereiter- und Speicherherstellers Austria Email: „Wie viele Personen leben in dem Haushalt, welche Anschlüsse – Strom, Gas oder andere – gibt es? All das muss geklärt werden.“ Gerade bei älteren Gebäuden oder Wirtschaftsgebäuden lasse sich mit kleinen Maßnahmen oft viel ausrichten – eine Erneuerung der Speicher, Armaturen, Regler, Heizkörper und auch des Verteilsystems. „Aus diesem Grund empfehlen wir immer eine Beratung mit einem Installateur-Fachbetrieb.“

Andreas Rotter, Innungsmeister der Salzburger Landesinnung Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnik, ergänzt: „Wer glaubt, dass eine neuere Heizungsanlage automatisch energieeffizient arbeitet, unterliegt einem Trugschluss: Leider sind viele Geräte nicht richtig eingestellt, auch wenn sie gerade neu eingebaut wurden. Hier gibt es den hydraulischen Abgleich. Dabei stellt ein Fachmann sicher, dass alle Heizkörper und Fußbodenheizkreise jederzeit mit genau der richtigen Menge an Heizwasser versorgt sind – unabhängig von der Distanz zum Wärmeerzeuger. So kann sich die Wärme gleichmäßig im Haus verteilen und es kann bis zu 15 Prozent Energie gespart werden“, weiß Rotter.

Einsparungspotenziale nutzen. „80 bis 90 Prozent der Energiekosten eines Haushalts entfallen auf Heizung und Warmwasseraufbereitung – das heißt, das Sparpotenzial ist hier enorm“, führt Rotter weiter aus. „Mit einem Umstieg auf eine effiziente Heizanlage sind Einsparungen von bis zu 44 Prozent erzielbar.“ Er empfiehlt, auch im Winter nicht vor einem Tausch zurückzuschrecken – denn nicht nur seien in der kalten Jahreszeit Preise niedriger und Termine leichter zu bekommen, mobile Heizlösungen würden auch dafür sorgen, dass man nicht frieren muss. Auch Corona sei kein Hindernis, meint Rotter: „Trotz des harten Lockdowns ist es ohne Weiteres möglich, sicher und legal zu montieren.“ Wer klein anfangen will, für den hat Zagler einen Tipp: „Im Regelfall sind Wohnräume überheizt. Bereits eine Temperaturreduktion um 1,5 Grad macht sich mit rund 10 Prozent geringeren Heizkosten auf der Rechnung bemerkbar.“

oderne Haustechnik mache außerdem die Steuerung zielgenauer und kann so Einsparungen bringen, erklärt Franz Einwallner, Geschäftsführer von Gebäudetechnikanbieter Gira Austria: „Da geht es etwa um Timer-Funktionen, automatische Winter- und Sommerzeit-Funktionen oder automatische Anheizoptimierung – damit wirklich nur bedarfsgerecht geheizt wird. Wir gehen davon aus, dass dank bedarfsgerechtem Heizen mit modernen Systemen bis zu 30 Prozent Energie gespart werden kann.“ Mittlerweile ist die entsprechende Technik auch in älteren Gebäuden durchaus einsetzbar, so Einwallner: „Ist im Haus, Wohnung oder Office ein Raumthermostat mit 230V vorhanden, kann etwa unser System 3000 eingesetzt werden.“ Die Heizungsregelung könne für „Smart Home-Einsteiger“ einfach in jeden Alt- oder Neubau nachinstalliert und gesteuert werden – einzeln direkt am Gerät oder über eine App mit Bluetooth.

Richtig und zeitgemäß warten. „Das größte Problem ist, dass Probleme zu spät erkannt werden – nämlich erst dann, wenn die Heizung ausfällt, und auch Einstellungsfehler können über Jahre unbemerkt Geld kosten. Machen Sie sich einen Heizungscheck mit Ihrem Installateur aus und fragen Sie ihn nach einem hydraulischen Abgleich“, rät Hagleiter.
Zagler empfiehlt einen jährlichen Wartungsvertrag, zudem: „Bei Fehlfunktionen sollte man nicht warten, bis nichts mehr geht, sondern frühzeitig Maßnahmen ergreifen. Das kann schon so etwas Einfaches sein, wie ab und zu entlüften und Wasser nachfüllen.“

Auch sollte man seiner Heizung ein bisschen Aufmerksamkeit schenken, meint Zagler: „Meistens gibt es vor dem Ausfall Vorzeichen wie ,komische Geräusche' beim Heizgerät, es dauert länger, bis es warm wird zum Beispiel. Wenn man diesen Vorzeichen länger keine Beachtung schenkt, kann durchaus irgendwann ein Ausfall folgen.“ Wer der Umwelt etwas Gutes tun will, kann dabei auf finanzielle Hilfe hoffen (siehe auch Kasten). Stark gefördert wird im Moment der Wechsel vom fossilen Heizungssystem wie Öl, Gas, Kohle, Koks und Allesbrenner auf ein umweltfreundlicheres System wie Holzzentralheizung oder Wärmepumpe. Zudem gibt es Förderprogramme für Fotovoltaikanlagen.

Förderungen

Das Dickicht des Förderungsdschungels mag manchmal undurchsichtig sein – doch eine Expedition kann sich lohnen. Am besten mit einem fachkundigen Guide, denn es gibt sowohl auf Bundes- als auch auf Länder- und sogar Gemeindeebene unterschiedliche Förderungen. In jedem Bundesland gibt es unabhängige Energieberatungsstellen wie die Umweltberatung, die bei der Wahl des Heizsystems oder anderen energetischen Sanierungsmaßnahmen plus Fördermöglichkeiten helfen können. www.meineheizung.at

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