Mareks Wunschplatz neben Häupl

Die Wiener VP-Chefin geht mit einer Festlegung in die Wahl: Sie will Vizebürgermeisterin werden. Das ist zwar mutig, aber riskant.

Zumindest Christine Marek findet es sehr lustig: Täglich erfinden die Wiener VP-Chefin und ihr Wahlkampfteam neue Sprüche und Wortkreationen. Die letzte war der „Rote Jumbo“ – also die Wiener Stadtregierung –, den sie besteigen will. Nein, nicht als Flugbegleiterin, das würde Michael Häupl ja gefallen, sondern als einer der Lotsen. Dass die eigentlich nicht im Cockpit, sondern im Tower beziehungsweise ganz woanders (in Wien etwa bei der Austro Control in Erdberg) sitzen, tut nichts zur Sache. Man kann sich nicht um alle Details kümmern.

Zumal hinter der Ansage eine politische Weichenstellung steht: Marek will klar und deutlich eine Regierungsbeteiligung für die ÖVP. Die Opposition ist keine wünschenswerte Option. Das ist zumindest eine mutige Ansage, denn in ihrer eigenen Partei gibt es manche, die anders denken: Zu schlecht war die Lage der Partei in und vor allem nach der Koalitionsregierung unter Michael Häupl und seinem damaligen Vize VP-Chef Bernhard Görg. Marek sollte daher sehr schnell und deutlich formulieren, dass es keine Koalitionsfestlegung ohne Wenn und Aber ist. Und was ihre inhaltlichen Bedingungen für eine Zusammenarbeit sind.

Vor allem aber sollten sich Marek und ihre Partei eines vor Augen halten: In mehreren Umfragen erreicht die Wiener SPÖ die absolute Mandatsmehrheit. Hält die – wie mit Stand Ende August abzusehen – tatsächlich, war die schwarz-grüne „Richtungsentscheidung“ um den Juniorpartner nicht nur ein theoretisches Sandkastenspiel, sondern peinlich.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.08.2010)

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