Bad Hair Days

Haarige Politik: Von rinnender Farbe, Klappscheiteln und transplantiertem Haupthaar

Rudolph Giuliani bei einem Medienauftritt am 19. November mit mysteriösem Gesichtsrinnsal.
Rudolph Giuliani bei einem Medienauftritt am 19. November mit mysteriösem Gesichtsrinnsal.Imago
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Eine Bagatelle am Rande eines Medienauftritts oder symptomatisch für das Verkennen von Erfordernissen zeitgemäßen politischen Handelns? Über Rudy Giulianis rinnende Farbe und andere Haarmomente bei Spitzenpolitikern wie Schröder, Trump und Berlusconi.

Es war auch inhaltlich nicht gerade ein Highlight: Der hitzige Auftritt von Trump-Anwalt Rudolph Giuliani vor Medienvertretern war alles andere als ein politisches Glanzlicht in der ohnehin gerade angespannten Situation in den USA. Für Heiterkeitsmomente sorgte inmitten einer an und für sich eher dramatischen Situation die Tatsache, dass Giuliani eine gröbere Haarpanne oder „hair malfunction“ zu verzeichnen hatte. Der einstige New Yorker Bürgermeister und Jurist begann in der Hitze seines Monologgefechts so stark zu transpirieren, dass bald braune Schlieren sein Gesicht überzogen.

Zuerst war davon die Rede, dass es sich um eine Haarfarbe oder -tönung handeln könnte. Dem widersprachen allerdings Frisöre, die von der New York Times befragt wurden: Einer dieser Profis mutmaßte, Giuliani könnte sich kurzfristig mit Mascara oder einem vergleichbaren Produkt die ergrauten Schläfen nachgedunkelt haben - vielleicht, um frisch zu wirken. Auch in dieser Fake-Colour-Causa waren sich die Befragten allerdings uneins. Die Aufklärung der Angelegenheit ist allerdings für das sich aus diesem Rinnsal ergebende Gesamtbild unerheblich.

Professionelle Politikerinnen und Politiker oder Entscheidungsträger in anderen Metiers, die aktuellen Erfordernissen entsprechend agieren, wissen, wie fatal solche Pannen sein können, wenn Bilder innerhalb weniger Minuten Teil des global gleichgeschalteten „News Cycle“ werden. Giulianis Entscheidung, in einem viel zu kleinen, stickigen und überhitzten Raum zum Pressegespräch zu laden und darauf zu vergessen, dass ihm gleich welches Haarprodukt über das Gesicht rinnen könnte, empfiehlt ihn nicht für seine aktuelle Funktion. Vorbei also jene glorreichen Tage, in denen die einflussreiche Stilkritikerin der „Washington Post“, Robin Givhan, ihn für das Aufgeben seiner Überkämmfrisur zu Glatzenkaschierzwecken lobte (das war 2002 der Fall).

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