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Klassiker für den Lockdown: Fünf Komödien aus fünf Jahrzehnten zum Streamen

Es wintert, die Tage sind trüb, Lockdown ist sowieso. Da kann etwas Humor nicht schaden. Wen heutige Komik nicht kitzelt, dem hilft vielleicht ein kleiner Blick zurück: Ein Streifzug durch die Komödiengeschichte.

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The General

Von und mit Buster Keaton, 1926
Zu sehen z.B. auf Youtube

Wirklich lustig war's schon eine Weile nimmer. Weshalb gute Komödien mehr denn je gefragt sind. Viele Filmenthusiasten monieren den Niedergang des Genres auf der Leinwand. Das ist natürlich nur bedingt berechtigt: Das Komische hat sich nicht absentiert, es hat sich nur verlagert. In die Welt der Serien etwa. Was jedoch wirklich ausstirbt, sind bestimmte Spielarten filmischer Humoristik. Slapstick war einst die Königsklasse der Spaßmacherzunft. Wer hier wirklich begeistern wollte, musste Clownerie mit Körperbeherrschung kombinieren, Timing und Technik in Einklang bringen, kurzum: ein „total film-maker“ sein. Jerry Lewis, der so seinen beliebten Regie-Ratgeber betitelte, war einer. Buster Keaton ebenfalls.

Keatons teilweise unpackbare Stummfilmkomödien sind bezeichnenderweise nicht in den Abos der großen Streamingdienste verfügbar. Glücklicherweise ist sein Meisterwerk „The General“ gemeinfrei. Und kann daher u. a. auf YouTube gestreamt werden. Wovon es handelt? Von einer entführten Lokomotive. Und von Buster Keaton. Von gewagten Aktionen im entscheidenden Moment. Und vom Glauben, es irgendwie schaffen zu können. Worte versagen: Man muss diesen Film schlicht mit eigenen Augen gesehen haben.

Toni Erdmann

Von Maren Ade, 2016
Zu sehen auf Amazon

Als die Filmfestspiele von Cannes 2016 einen knapp dreistündigen Film der deutschen Regisseurin Maren Ade in den Wettbewerb nahmen, war das Publikum skeptisch bis neugierig. Doch nur die wenigsten hätten damit gerechnet, dass sich der Saal bei der ersten Vorführung von „Toni Erdmann“ vor Lachen zerkugeln würde. Genau das geschah – und provozierte etliche Texte darüber, dass Deutsche offenbar doch Humor haben. Dabei ist die Vater-Tochter-Beziehungskiste des Films oft tragisch und meist ambivalent; wiederholte Sichtungen kehren das deutlich hervor. Aber wenn der Film amüsiert, amüsiert er mit Gusto – nicht zuletzt dank des famosen Schauspielgespanns Sandra Hüller und Peter Simonischek.

To Be Or Not To Be

Von Ernst Lubitsch, 1942
Zu sehen auf Sky

Die periodisch wiederkehrende Debatte, ob man den Nationalsozialismus verballhornen (und damit womöglich verharmlosen) darf, wurde eigentlich schon 1942 beigelegt. Und zwar von Ernst Lubitsch, der bereits vor der Machtergreifung Hitlers von Deutschland in die USA emigrierte – und mit „Sein oder Nichtsein“ die vielleicht beste Anti-Nazi-Komödie aller Zeiten drehte. Ein polnischer Schauspieltrupp gerät darin ins Visier der Gestapo. Und versucht deren Vertreter notgedrungen auszutricksen – mit den Mitteln seiner glanzvoll gleisnerischen Kunst. Ein Spaß, der den Abgrund unter seinen Lachern nie ausblendet. Und eine Weisheit bereithält, die auch in Corona-Zeiten gilt: „A laugh is nothing to be sneezed at.“

Brust oder Keule

Mit Louis de Funès, 1976
Zu sehen auf Amazon

Dass die heimische Gastronomie in Krisenzeiten (je nach gegebener Ausgehmöglichkeit) unterstützt werden muss, wusste schon Louis de Funès. In seinem kultigen Spätwerk „Brust oder Keule“ gibt die französische Komikerlegende einen gefürchteten Restaurantkritiker, der hart aber fair Frankreichs Kochkultur hochhält. Doch die Expansionsgier eines Fast-Food-Konzerns untergräbt seine Autorität. Der Rest ist formvollendetes Geplänkel eines Meistercholerikers, dessen abgehackter Taubenverscheuchergestik die Grazie einer Pina-Bausch-Choreografie eignet. Am Ende triumphiert Haute Cuisine gegen schnöde Massenabfertigung, und patriotischer Snobismus weist zügelloses Industrie-Machertum in die Schranken.

Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit

Von Stephen Herek, 1989
Zu sehen auf Amazon

In der an bescheuerten Erfolgskonzepten nicht gerade armen Historie Hollywoods ist jenes von „Bill & Ted“ womöglich das allerbescheuertste: Zwei Dumpfbeutel müssen einen High-School-Geschichtstest bestehen. Und bekommen Schützenhilfe aus der Zukunft, wo sie als Propheten verehrt werden – weil ihr jugendliches Hair-Metal-Geschrammel dereinst die Menschheit befrieden wird. Angeblich. Also steigen sie in eine zeitreisende Telefonzelle („Doctor Who“ lässt grüßen). Und durchkämmen die Jahre nach berühmten Persönlichkeiten, um so ihren Klassenvorstand zu beeindrucken.

Genial! Ein Film, dessen alberne Eskapaden man am besten mit den Teenie-Augen seiner liebenswert g'scherten Helden (Alex Winter und ein blutjunger Keanu Reeves) betrachtet. Die es übrigens zwei Mal in hiesige Gefilde verschlägt. Einmal zur Schlacht bei Austerlitz, wo sie Napoleon mitgehen lassen. Und dann nach Wien, wo Sigmund „Frühd“ (ein „geek“ der ersten Stunde) mit dem Lasso eingezogen wird. Wem die altbackene Geschlechterpolitik des Kultstreifens sauer aufstößt, kann sich den heuer erschienenen dritten Teil der Reihe leihen: Da dürfen die Töchter des gealterten Dodel-Duos das Universum retten. Amazon

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