Bei der "Operation Luxor" gab es rund 60 Hausdurchsuchungen (Archivbild).
Razzia

Warum ein Imam 100.000 Euro im Safe hatte

Bei Hausdurchsuchungen wegen Verdachts der Terrorfinanzierung wurde auch Bargeld sichergestellt – auch in der Wohnung eines Wiener Imams. Mit Terror habe das Geld aber nichts zu tun, sagt sein Sohn. Eine Spurensuche.

„Ein klares Indiz, dass diese Bargeld-Ressourcen für die Terror-Finanzierung genutzt werden, da sie nicht nachvollziehbar sind.“ Das sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) zum Fall jenes Wiener Imams, bei dem vergangene Woche 100.000 Euro in bar gefunden wurden, als die Polizei Razzien durchführte, die gegen die Muslimbruderschaft gerichtet waren. Im Rahmen dieser Durchsuchungen von Moscheen, Vereinen, Büros und Privatwohnungen wurden Vermögenswerte von mehr als 20 Mio. Euro entdeckt – hier kursierte die Meldung, dass es sich dabei um Bargeld handle, doch geht es tatsächlich vor allem um Immobilien. Bargeld wurde auch sichergestellt – im Wert von 200.000 Euro. „Aber mit Terrorfinanzierung hat das nichts zu tun“, sagt der Sohn jenes Wiener Imams, bei dem die größte Menge an Bargeld entdeckt worden war.


Es war 5 Uhr morgens, als mehr als 20 Cobra-Beamte am 9. November die Wohnung des Imams und seiner Familie stürmten. „Mein Vater wurde mit absoluter Brutalität zu Boden geschlagen“, erzählt sein ältester Sohn der „Presse“. Er selbst wohne nicht mehr bei seinen Eltern, aber habe danach alles erzählt bekommen. Die Frau des Imams sei in Ohnmacht gefallen, die in der Wohnung lebenden Kinder hätten zuerst gedacht, dass die maskierten Beamten Terroristen seien – und man angegriffen werde, weil man wenige Tage zuvor den islamistischen Terroranschlag in Wien verurteilt hatte. „So wie auch mein Vater in der Predigt in der Moschee.“

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