Lufthansa macht die AUA effizienter

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Die rot-weiß-rote Flugwelt scheint wieder in Ordnung: Laut einer Umfrage glauben die Österreicher, dass die Fluglinie im Verbund mit der Lufthansa jetzt besser für Krisen gerüstet ist und effizienter arbeitet.

Wien. Die Aufregung war nicht nur in der privatisierungsskeptischen SPÖ groß – auch in anderen Parteien, in der Bevölkerung und selbst bei angesehenen Managern löste der Verkauf der AUA an die Lufthansa im Vorjahr heftige Reaktionen aus: Da war von einem Ausverkauf der österreichischen Identität die Rede, vom Austrocknen des Wirtschaftsstandorts, vom Ende der Osteuropa-Drehscheibe. Topmanager wie Günter Geyer (Vienna Insurance Group) drohten mit dem Abzug aus Wien, sollten AUA-Verbindungen in den Osten verloren gehen.

Und jetzt – ein Jahr nach dem AUA-Verkauf? Da scheint die rot-weiß-rote Flugwelt wieder in Ordnung zu sein, wenn es nach einer Befragung von Marktforscher Peter Hajek geht. „Die AUA ist im Verbund mit der Lufthansa wirtschaftlich erfolgreicher, sie arbeitet effizienter“, sagen 65 Prozent der Österreicher, die Hajek im Auftrag der AUA Ende Juli/Anfang August befragte. Drei Viertel sind der Meinung, dass die AUA als Lufthansa-Tochter die Luftfahrtkrise besser überstanden hat und künftige Herausforderungen besser meistern kann als allein. Das Service hat sich für 59 Prozent nicht geändert, 13 Prozent orten eine Verbesserung, neun Prozent eine Verschlechterung.

Die AUA ist für zwei Drittel der Befragten die österreichische Fluglinie – zehn Prozent schreiben das Attribut dem Erzkonkurrenten „Niki“ zu.Niki Laudas Billigfluglinie liegt in der Sympathie bei 22 Prozent, die AUA kommt auf 41 Prozent und ihre Tochter (und ursprüngliche Lauda-Gründung) Lauda Air auf 17 Prozent.

„Befürchtungen unbegründet“

Interessant ist, dass die Österreicher die Bedeutung des Flughafens Wien für den Wirtschaftsstandort (Arbeitsplätze, Steuern) höher (84 Prozent) einschätzen als jene der AUA (71 Prozent) und von „Niki“ (49 Prozent). Das könnte mit dem umstrittenen Terminal Skylink zusammenhängen, der dem Flughafen eine hohe Präsenz in der Öffentlichkeit beschert hat.

„Die Studie zeichnet ein realistisches Bild: Die Befürchtungen, die es vor einem Jahr beim Abschluss der Privatisierung gab, haben sich als unbegründet erwiesen, und die Kunden sehen das“, sagt AUA-Vorstand Peter Malanik zur „Presse“. Jetzt gelte es, dieses Vertrauen zu rechtfertigen und konsequent an der Sanierung zu arbeiten. Noch stärker als im 2. Quartal, in dem das Betriebsergebnis im Jahresvergleich von minus 29,5 auf minus 2,3 Mio. Euro verbessert werden konnte, sollen sich die 2009 eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen im zweiten Halbjahr 2010 positiv niederschlagen. Das betrifft vor allem den Gehaltsverzicht von fünf Prozent, der bis 2015 in Summe 150 Mio. Euro Einsparung bringen soll.

Die Lufthansa hat aufgrund der anziehenden Nachfrage ihre Prognose für 2010 bekräftigt. Bei den Töchtern liege man im oder sogar über Plan, sagte Lufthansa-Vorstand Stefan Lauer am Dienstag.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.08.2010)

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