Studien rund ums Alter

Positive Seiten des Alterns sehen

Eine positive Auseinandersetzung mit dem Phänomen Altern sowie neue Ansätze, die negativen Begleiterscheinungen zu mildern, ist der Inhalt verschiedenster Studienrichtungen.
Eine positive Auseinandersetzung mit dem Phänomen Altern sowie neue Ansätze, die negativen Begleiterscheinungen zu mildern, ist der Inhalt verschiedenster Studienrichtungen.Getty Images/iStockphoto
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Geragogik, Tele-Rehabilitation, Aging Services: Fortgeschrittene Semester zu begleiten und zu betreuen, wird immer wichtiger – und immer vielseitiger.

Bildungsarbeit von älteren Menschen ist kein Selbstläufer. „Sie brauchen einen inszenierten Rahmen, dessen Grundlagen gelernt werden müssen“, sagt Philipp Rogner, Leiter des viersemestrigen Masterlehrgangs für Geragogik an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems.

Darunter versteht man die Kombination aus Erwachsenenbildung und Alternswissenschaft, wofür auch der Begriff Alterspädagogik verwendet wird. Am aktuellen Lehrgang nehmen Menschen im Alter zwischen 24 und 80 Jahren teil. „Während der Coronazeit haben wir durch den Online-Unterricht lebendige Geragogik praktiziert, denn für die Älteren war das schon eine Herausforderung“, erzählt Rogner. Das Studium trage zudem bei vielen Teilnehmern dazu bei, ihren Zugang zum Alter zu überprüfen. Viele stellten fest, dass durch das Studium das Zusammenführen der Generationen leichter falle. Die vier Module befassen sich deshalb mit Themen wie Arbeit, Alltag und Wohnen, Spiritualität im Alter und intergenerationelles Lernen.

Ähnliche Erfahrungen wie die Erwachsenenbildner hat man im Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege gemacht: „Die Arbeit mit älteren und alten Menschen zeichnet der Fokus auf deren Bedürfnisse aus. Diese sind in hohem Maße individuell“, sagt Daniela Vitek, stellvertretende Leiterin der Advanced Nursing-Masterlehrgänge an der FH Campus Wien. Das Gesundheits- und Krankenpflegepersonal sei daher gefordert, bedürfnisorientiert und achtsam auf diese besondere Gruppe einzugehen. „Aufgrund der Komplexität, die mit dem Fortschreiten des biologischen Alters einhergeht, und der Zunahme chronischer Krankheiten sind Gesundheits- und Krankenpflegepersonen in hohem Maße gefordert, kompetent zu agieren.“

Die FH Campus Wien bietet seit 2008 das Bachelorstudium „Gesundheits- und Krankenpflege“ als generalistisches Studium an und kombiniert Pflegewissenschaft mit der Berufsberechtigung für den gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege. Das Masterstudium Health Assisting Engineering wiederum hat das Ziel, die Selbstständigkeit und Lebensqualität von Menschen mit Hilfe technischer Produkte, Applikationen und Dienstleistungen zu erhalten oder zu verbessern.

Es führt in vier Semestern die Wachstumsbereiche Technik und Gesundheit zusammen und behandelt dabei Trends wie Tele-Rehabilitation, Active and Assisted Living und künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen.
Einer anderen Facette des Alters, der Demenz, widmet man sich an der Donau-Universität Krems. „Der Studiengang für Demenzstudien beschäftigt sich mit dem Krankheitsbild und seinen speziellen Herausforderungen. Vor allem geht es in dem Lehrgang darum, publizierte Konzepte zu reflektieren“, sagt Stefanie Auer, Vize-Dekanin der Fakultät für Gesundheit und Medizin an der Donau-Uni. Derzeit gebe es viele Ideen in der internationalen Literatur, jedoch fänden wenige ihren Weg in die Praxis.

Positiver Blick aufs Alter

Generell würde in diesem Lehrgang eine positive, wertschätzende und personenzentrierte Grundhaltung bezüglich Altern und Demenz vertreten: „Die Gesellschaft muss lernen, ältere Menschen als Chance für eine gesellschaftliche Weiterentwicklung zu erkennen und die Ressource Alter zu nutzen. Sehr oft wird Alter nur mit negativen Konsequenzen behaftet, hier braucht es dringend ein positives Gegengewicht.“ Im Fach Demenzstudien stehen ein sechssemestriges Masterstudium, ein viersemestriger Lehrgang zum akademischen Experten und ein Certified Program (zwei Semester) zur Auswahl. Vermittelt werden die Inhalte jeweils via Blended Learning.

Der Bachelorstudiengang „Aging Services Management“ an der Ferdinand Porsche FernFH richtet sich an zukünftige Manager im Gesundheits-, Sozial- und Technikbereich sowie allen Branchen, die sich an ältere Menschen richten. „Das Begleiten und Betreuen von älteren Menschen, die Erhaltung und Förderung von Gesundheit und Lebensqualität im Alter, aber auch das Organisieren und Managen von Einrichtungen und Dienstleistungen für Ältere ist eine erfüllende und sinnvolle Tätigkeit, die zukünftig immer mehr Wichtigkeit erlangen wird“, sagt Studiengangsleiterin Tanja Adamcik.
Neben Management- und sozialen Kompetenzen erwerben die Studierenden Know-how in Teilbereichen der Alternswissenschaft, kombiniert mit dem Verständnis der Potenziale neuer Technologien. Ihre Einsatzgebiete: die Leitung von Pflege- und Betreuungseinrichtungen, Qualitätsmanagement von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, Beratungspositionen im Bereich Wohnen, Betreuung und Pflege. Seit Oktober läuft auch ein konsekutives Masterstudium.

Web: www.kphvie.ac.at, www.fh-campuswien.ac.at, www.donau-uni.ac.at, www.fernfh.ac.at

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