Berlin-Tegel

Abgesang auf einen pummeligen Provinzflughafen

Sechs Ecken. Tower und Terminal: Das Hexagon ist die Form.
Sechs Ecken. Tower und Terminal: Das Hexagon ist die Form.Götz-Werkfoto/Archiv Dobler Metallbau GmbH / Park Books
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46 Jahre hielt das berühmteste Hexagon der Welt durch – doch in diesem Corona-November endet in Berlin der Flugverkehr auf dem bequemen, businessfeindlichen Flughafen der Herzen.

Ich erinnere mich genau an mein Gefühl, als ich zum ersten Mal in Berlin-Tegel landete. „Das soll Berlin sein? Sind wir nicht versehentlich in Hannover oder Karlsruhe gelandet?“ Vieles am Flughafen Tegel, Airportkürzel TXL, erscheint heute provinziell, immerhin hat das Bauwerk fast ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel. Seine Vorteile erkannte ich erst später, als ich regelmäßig hier landete. Sie offenbarten sich beim Betreten des sechseckigen Terminals A. Man hatte einfach alles im Blick. Statt in deprimierenden Großhallen saß man in Wartebereichen am Flugsteig neben großformatigen Fenstern. Die durchflutende Helligkeit, die von oben eindrang, vermittelte ein Gefühl der „Freiheit des Fliegens“.

Dazu kamen die ultrakurzen Fußwege – „vom Gate zum Auto in 100 Schritten“ –, die fast gänzlich abwesende Duty-Free-Hölle, und, wenn man das Gebäude aus Rohbeton verließ, um in die Buslinie TXL zu springen, die Nähe zu sämtlichen touristischen Zentren der deutschen Hauptstadt. Dieser TXL bediente eine naheliegende S-Bahn-Station, kämpfte sich letztlich aber bis zur Dircksenstraße (beim Alexanderplatz) vor und grub sich tief in das kollektive Bewusstsein der Berlinerinnen und Berliner.

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