Ein kleiner Pikser, der Leben retten kann. Kinder einer französischen Schule um 1900 bei einer Impfung.
Die Welt bis gestern

Die immunisierte Gesellschaft

Ein Traum der Moderne war, den Menschen Sicherheit zu geben, indem man sie vor Krankheiten schützte. Dank der Eindämmung von Epidemien durch staatlich verordnete Massenimpfungen wurde der Kampf gegen die biologische Tyrannei gewonnen.

Vor Krankheiten geschützt, immun zu sein, das verschafft ein Gefühl der Sicherheit und Sorglosigkeit, ein Lebensgefühl, das die Generationen vor dem 20. Jahrhundert nicht kannten. Sie lebten in größerer Angst, man sprach von „Volkskrankheiten“, gefährlichen Ansteckungen, Tod durch Seuchen. Der Ausschluss aus der Gesellschaft, die Pestverordnungen, die Zwangsquarantäne, all dies führte auch zur Stigmatisierung der Kranken als Aussätzige.

Das medizinische Wissen um die Gefahr von Infektionen war schon da, doch das allein war zu wenig. Der Sieg über diese Plagen, die Immunisierung dessen, was man damals den „Volkskörper“ nannte, war erst möglich durch die Einführung staatlicher Impfprogramme. Es war neben dem medizinischen Erfolg auch ein Sieg des Sozialstaats.

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