Nach den USA erobern Gewichtsdecken jetzt auch Europa. In der Therapie waren sie schon lang im Einsatz, nun sollen sie auch Gesunden beim Einschlafen helfen.
Zumindest in der jüngeren Geschichte hat wohl kaum ein Jahr so viele Menschen um den Schlaf gebracht wie 2020. Spätestens seit März hat ein Großteil damit Probleme. Was keine Lappalie ist, wie Psychologin Natalia Ölsböck erklärt: „Schlecht zu schlafen verschärft alle anderen Probleme wie etwa Schmerzen oder Depressionen massiv“, erklärt sie, und auch das Wohlbefinden kerngesunder Menschen leidet unter schlaflosen Nächten.
Abhilfe versprechen seit einiger Zeit sogenannte Gewichtsdecken, die jetzt vermehrt im heimischen Handel auftauchen. In den USA waren sie schon im Vorjahr der Renner im Weihnachtsgeschäft, und für therapeutische Zwecke sind sie schon seit Ende der 1990er-Jahre im Einsatz; jetzt richtet sich der Vertrieb aber gezielt an private Schlaflose. Das Konzept hinter den bis zu zwölf Kilo schweren Decken geht auf die Sensorische Integration nach Anna Jean Ayres zurück, die die US-amerikanische Entwicklungspsychologin als „den neurologischen Prozess, der Sinneseindrücke aus dem eigenen Körper und aus der Umwelt organisiert“, beschrieb.