Clemens-Martin Auer überwacht die EU-Impfstoffverhandlungen. In Österreich könnte im Jänner geimpft werden.
Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben im Juni beschlossen, bei der Corona-Impfstoffbeschaffung gemeinsam vorzugehen. Was ist Ihre Rolle dabei?
Clemens-Martin Auer: Gemeinsam mit der Generaldirektorin für Gesundheit der Europäischen Kommission leite ich das Steuerungsboard, das sich sehr schnell nach dem Beschluss im Juni gebildet hat. Ich bin im Namen der Mitgliedsländer der Vorsitzende.
Und was macht dieses Steuerungsboard?
Wir strukturieren, betreiben den Einkauf, haben ein Team – bestehend aus Vertretern der Kommission und der Mitgliedstaaten –, das die Vorverträge mit den Herstellern verhandelt. Wir haben ein Portfolio zusammengestellt mit Impfstoffherstellern, die unterschiedliche technische Plattformen verwenden. Inkludiert sind drei mRNA-, zwei vektorbasierte und zwei proteinbasierte Impfstoffe. Von den sieben Kandidaten haben wir fünf Verträge bereits fixiert: mit Astra Zeneca, Sanofi, Johnson & Johnson, Pfizer-Biontech und Curevac. Ein sechster, mit Moderna, steht kurz vor dem Abschluss, der mit Novovax ist im Werden.
Wie viel potenziellen Impfstoff hat die EU im Moment denn reserviert?
Im Idealfall, wenn alle dieser sieben Impfstoffe eine Marktzulassung bekommen, haben wir für die EU circa eineinhalb Milliarden Dosen reserviert, also 700 Millionen Regiments. So viele Einwohner hat die EU gar nicht.