Replik

Dahrendorfs uralte These gehört ins Museum

(c) Peter Kufner
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Der Abgesang auf die Sozialdemokratie ist langweilig geworden, vor allem Anton Pelinkas Zeitpunkt dafür, ist denkbar schlecht gewählt.

In seinem Gastkommentar „Die alten Männer und die Partei“ bemüht Anton Pelinka („Spectrum“, 14. 11.) die 37 Jahre alte These Ralf Dahrendorfs vom „Ende des sozialdemokratischen Zeitalters“. Nicht nur, dass es schon sehr langweilig ist, den Abgesang der Sozialdemokratie trällern zu hören, ist vor allem Pelinkas Zeitpunkt für seinen Abgesang denkbar schlecht gewählt: Denn gerade vor dem Hintergrund der größten gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Krise Europas seit dem Zweiten Weltkrieg braucht es die Sozialdemokratie in Österreich und in Europa – mehr denn je in den vergangenen 75 Jahren.

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Pelinka behauptet, dass die Sozialdemokratie an politischer Deutungshoheit verloren habe, weil viele ihrer substanziellen Erfolge selbstverständlich geworden sind. Er nennt hier die soziale Sicherheit auch in Form einer umfassenden Gesundheits- und Altersvorsorge, zumindest bescheidenen Wohlstand für fast alle und die Garantie der individuellen Freiheiten. Tatsächlich sind all diese Errungenschaften mit Sicherheit nicht selbstverständlich, versuchen konservative Kräfte doch auch in Österreich seit Jahr und Tag, diese auszuhöhlen und abzuschaffen.

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